Der Hirnstromblog twittert jetzt auf den deutschen Twitter-Seiten www.bleeper.de und www.frazr.com mit. Wer uns folgen will, kann uns unter "hirnstromer" suchen.
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Das Tempotaschentuch wird 80 Jahre alt, wir gratulieren mit einem dreifachen „gut Rotz“. Das weltberühmte "Eau de Cologne" wird dieses Jahr dreihundert Jahre alt, da gratulieren wir doch recht herzlich. "Ich habe einen Duft gefunden, der mich an einen italienischen Frühlingsmorgen erinnert, an Bergnarzissen, Orangenblüten kurz nach dem Regen", beschrieb der Erfinder Johann Maria Farina (1685-1766), sein Produkt. Mich erinnert das Zeug allerdings eher an meine Oma väterlicherseits, die immer in ihr Taschentuch spuckte, das nach Eau de Cologne roch und mir dann damit das Gesicht sauberrubbelte.
Alle reden von der Bad Bank, aber keiner traut sich ran. Wir von Eins A gründen jetzt eine Bad Ideas Agency. Das ist dann unsere Partneragentur, da kommen alle gescheiterten Projekte, Fehldrucke, verhasste Kunden und unliebsamen Mitarbeiter rein, außerdem das Altpapier, die leeren Getränkekisten und die PC-Verpackungen. Zwar haben wir das alles im Moment noch nicht (außer den PC- und Getränkekisten), aber wir sind eben nicht so blöd wie die Banken und die Politiker und lassen uns von irgendeiner Krise reinreißen, sondern sorgen vor.
Bad Bahn
Schießer und Märklin sind pleite. Sowas treibt einem doch die Tränen in die Augen. Ich habe da so eine Idee: Könnte die Deutsche Bahn nicht Märklin übernehmen und so eine Art Bad Bahn damit gründen? Unrentable Strecken könnte man im Miniformat viel günstiger betreiben. Unliebsame Mitarbeiter könnte man zur H0-Strecke in den Keller schicken und bei der nächsten Verspätung kleine Loks verschenken.
Abseilen und dann poltern, so sind sie die CSUler. Aber Glos hat durchaus poetische Fähigkeiten: „Stattdessen hängt sie (Merkel) an den Lippen von Steinbrück, der sich jeden Satz aufschreiben muss.“ Und zu seinem Ministerium: „Wer da in der ersten Reihe steht, der kann abends nicht zum Offiziersball, sondern landet im Lazarett.“ –Wir erinnern uns, Glos war der Createur der „Ökostalinisten“.
Mein Tipp an die CDU: Eine Bad CDU gründen und die CSU da rein.
Einer repräsentativen Umfrage für das evangelische Magazin chrismon zufolge sprechen 37 Prozent der Teilnehmer vor großen Entscheidungen mit Angehörigen und Freunden. 35 Prozent bereiten sich auf Entscheidungen vor, indem sie lange und allein nachdenken. Hingegen gaben 12 Prozent der rund 1.000 Befragten an, spontan und aus dem Bauch heraus zu entscheiden. Nur 3 Prozent der Befragten konsultieren einen Therapeuten. 3 Prozent suchen im Internet nach Entscheidungshilfe, 2 Prozent lesen einen Ratgeber.
Hm … also ich denke bei schwerwiegenden Entscheidungen erstmal bei einer Flasche Vernatsch oder Trollinger intensiv nach, dann mache ich lange Spaziergänge. Dann lese ich ein Buch zum Thema und spreche mit meiner Frau, dann mit dem lieben Gott und eventuell noch mit dem Mainstream. Danach gibt es nochmal Gespräche mit Freunden bei diversen geistigen Getränken. Schließlich lege ich mir noch das Tarot und schmeiße eine Münze. Wenn das alles noch nicht zu einer Entscheidung geführt hat, dann fahre ich an die See und grabe mich nach einer Flasche Küstennebel bis zum Hals in den Sand von St. Peter Ording und warte darauf, dass der große Kürbis aus dem Kürbisfeld aufsteigt und mir sagt, was zu tun sei.
Ein sprachsensibler Journalist (ja so etwas gibt es) schrieb uns eine Mail, ob es denn wirklich nötig gewesen sei den Jahresrückblick unseres touristischen Newsletters early bird „Ein Quantum Touristik“ zu nennen, das sei doch nun wirklich „ausgelutscht“.
Zunächst mal: Wir schwören diese Redewendung nie wieder in einer Headline zu verwenden. Der Titel des letzten James-Bond-Filmes ist noch häufiger verballhornt worden als weiland „Der mit dem Wolf tanzt“. Wir meinten es eigentlich ironisch, tja.
Es ist aber nicht nur die unerträgliche Kannibalisierung eines Kinotitels, die ganze Sache ist noch viel schlimmer, denn der Gebrauch des Wortes Quantum ist meist falsch, weil es im Sinne von etwas Großem gebraucht wird. Der Film basiert auf einer Kurzgeschichte Ian Flemings, die auf Deutsch „Ein Minimum an Trost“ hieß. Was ist da passiert? Das Wort Quantum bedeutet einfach nur „Menge“, „Summe“ oder „Maß“. Es sagt nichts über Größe aus. Es wird im Deutschen aber so verwendet und vom Duden sogar geduldet. Große Füße etwa „Quanten“ zu nennen ist als Metapher ebenso misslungen wie der „Quantensprung“, der gerne genommen wird um einen großen Entwicklungsschritt zu kennzeichnen. Um Heisenbergs Quantentheorie kurz zu bemühen: Die Energie, die ein Körper abstrahlt ist portioniert in „Quanten“, diese sind aber so klein, dass man einem Lichtstrahl nicht ansieht, dass er eigentlich aus unzähligen Lichtquanten besteht. Die Quantentheorie ist zwar eine große Entdeckung dessen Auswirkungen weit über die Physik bis in die Philosophie reichte, aber Quanten bleiben trotzdem eher klein! – Das passiert also wenn Touristiker und andere die Physik bemühen.
Mit Adjektiven muss man sparsam und vorsichtig umgehen. Ausgerechnet die ansonsten so sprachsensible taz ist vorgestern in die Falle getapert als sie Merckles Selbstmord als „tragisch“ bezeichnete. „Traurig“ ist er sicherlich weil auch so sinnlos. Tragisch meint aber, dass ein Mensch am Widerstreit zwischen zwei Wertvorstellungen unausweichlich zerbricht und meist sterben muss. Romeo und Julia zerbrechen am Widerstreit der beiden Werte Liebe und Familie und begehen Selbstmord. Antigone zerbricht zwischen den Werten Recht und Tochterliebe, sie begräbt ihren Vater obwohl der Staat aus Gründen der Raison forderte, den Leichnam vor der Stadt verrotten zu lassen. Sie wird zum Tode verurteilt, begnadigt, begeht aber dennoch Selbstmord. Tragisch das.
Bei Merckle kann ich diesen Widerstreit zwischen zwei Werten nicht erkennen, obwohl ich einen ganzen Abend bei einer halben Flasche Wein drüber nachgedacht habe. Bin gespannt ob die Journaille das in den nächsten Tagen noch hinbekommt.
Da ja jetzt Glühbirnen verboten werden und dann wohl demnächst die Polizei durch unsere Häuser und Wohungen streicht um die letzten Übeltäter zu verhaften (oder machen das die Stadtwerke? Oder Greenpeace??)… Jedenfalls bin ich gestern mal pflichtschuldig durchs Haus getapert: Tatsächlich haben wir noch drei Lampen, die mit herkömmlichen Glühbirnen bestückt sind. Zwei davon stecken in einem Lichtkunstwerk, das über unserem Bett hängt. Hier muss ich versuchen dimmbare Energiesparleuchten mit kleinem Umfang zu finden. bei der dritten gibt es keine Wahl: Es handelt sich um eine Lampe, die in Lucies Zimmer kleine Fische und ähnliches an die Wand projiziert, hier werden die 95 Prozent Wärmeenergie sinnvoll gebraucht um die Bildrolle zu drehen. Und dem Kind die Lampe auszureden dürfte schwer fallen. Dabei fiel mir aber etwas ganz anderes auf: In meiner Schreibtlischlampe befindet sich noch ein Energiesparleuchtenfossil, das an die 20 Jahre alt sein dürfte. Ich habe das Teil gekauft, als ich noch als freier Journalist nächtelang Vokabel jätete und an Texten feilte. Das Ding sieht eher aus wie irgendein Kolben fürs Auto, kostete damals 30 Mark und braucht fast fünf Minuten, bis sie ihre volle 11 Watt Lichtstärke entfaltet. Aber immerhin, sie arbeitet immer noch! Wenn die mal kaputt geht muss ich sie wahrscheinlich persönlich nach Gorleben ins Endlager bringen…
Das neue Jahr beginnt mit einer kleinen Extraportion Zeit: Die Silvesternacht wird um eine Schaltsekunde verlängert. Eine Stunde nach dem Jahreswechsel werden alle Funkuhren um eine Sekunde innehalten. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig wird dann eine Schaltsekunde in die offizielle Zeit einbauen. Der Internationale Erd-Rotations-Service (IERS) in Paris hat die Zugabe verordnet, da die Erde nach drei Jahren wieder etwas zu sehr aus dem Takt gekommen ist und die exakt gehenden Atomuhren nun eine Sekunde vorgehen. Für die gesetzliche Zeit in Deutschland ist die PTB zuständig. - Ich finde das ist eine unglaubliche Zumutung. Da müssen wir dann alle leicht angetüddelt alle unsere Uhren um eine Sekunde vorstellen, alleine bei uns ist das eine echte Tortur: Armbanduhr, 2xWecker, Wanduhr in vier Räumen, Backofenuhr, Fernseher, Videorekorder, Computer 2x, Heizung (das ist echter Scheiß) und dann kann ich nach draußen rennen und die Uhr im Auto stellen, bibber. Fängt gut an das neue Jahr.
*
Mein Lieblingsfrisör, der doc und ich sassen beisammen bei einer Tüte Spekulatius und einem Glühwein.
Wth: „Ist der Weihnachtsbaum eigentlich noch zeitgemäß.“
Mlf: „Absolut.“
„Aber er ist doch ein heidnisches Symbol.“
Mlf: „Das weiß doch heute kaum noch jemand. Das Bürgertum hat ihn erst im 19. Jhrdt. Für sich entdeckt, da wurde auch das Weihnachtsbaumzubehör erfunden. Handwerker hatten den Baum schon seit dem 16. Jahrhundert mit Naschwerk behängt, die Kinder durften ihn plündern, es war also eher ein Gabenbaum. In der Kirche hat sich der Baum erst gegen Ende des 19. Jahhunderts durchgesetzt. Übrigens eher im Norden als im Süden, weil es in Süddeutschland die Krippen als Konkurrenzprodukt gab.“
wth: „Wir haben seit zwei Jahren beides, Baum und Krippe. Was ist denn dieses Jahr an Bäumen angesagt. Wir haben eine zwei Meter hohe Blautanne, die mit durchsichtigen Kugeln und Süßigkeiten behängt wird.“
Doc schaute mich mitleidig an: „Da seid ihr ja so gar nicht mainstream, aber auch nicht richtig in. Ihr solltet wenigstens noch schwarzes Lametta dazuhängen. Das ist nämlich angesagt. In den letzten Jahren galt bunt und lila als schick, dieses Jahr schwappt die Kleidermode rüber und man nimmt schwarz. Der Weihnachtsbnaum ist dieses Jahr das Symbol der Bürgerlichkeit. Dabei liegt das Bürgerliche eher im Schmuck als im Baum: kein bunter Kitsch.“
„Symbol der Bürgerlichkeit?“
Mlf: „Alles was verschwindet, steigt im Wert“, grinste er breit.
„Welcher Baumtyp ist also egal?“
mlf: „Das muss man praktisch sehen, wer wie ihr, den Baum seit dem 1. Advent stehen hat, der sollte zur Edeltanne greifen, die halten bis zum 24. durch. Ansonsten ist eine Kiefer aber auch durchaus angesagt, weil dicht, schön grün und preiswert: Die Preise für Bäume liegen 15 Prozent höher als im letzten Jahr…“
Damit entschwand er in Richtung seines Ladens und ich blieb mit der Frage zurück: Woher bekomme ich schwarzes Lametta?
Mein Lieblingsfrisör und ich gingen, diesmal ohne den Doc, etwas durch die weihnachtlich geschmückte Stadt spazieren. Da sprach uns ein an der Kreuzung stehender Junge an:“Können sie mir sagen, wann die Ampel rot ist?“ darauf fing er an zu lachen und stieß den neben ihm stehenden Halbwüchsigen an.
„Und das ist nun unsere Zukunft“, meinte mein Lieblingsfrisör.
„Aber drenk dran, fahren erst bei Blau!“ warf ich schlagfertig ein.
„Wie alt seid ihr denn?“ fragte mein Freund.
„Acht“
Da fing ich schallend an zu lachen:“ Mensch, als ich so alt war wie du, da war ich schon weiter, da war ich neun.“
Mein Lieblingsfrisör und ich schwankten lachend zum Glühweinstand. Denen hatten wir es aber gegeben.
Nein, ich habe am Sonntag nicht den „Mogadischu“-Film gesehen, fand es unverschämt deshalb einen Tatort ausfallen zu lassen. Auch im „Baader-Meinhof-Komplex“ war ich nicht. Und „München“ (der Film über das Olympia-Attentat), habe ich nach 30 Minuten abgedreht. Ich habe diese Dinge noch gut im Gedächtnis und „live“ am Fernseher miterlebt. Inklusive der Paranoia, die damals in unserem Lande herrschte. Ich finde es komisch, daraus einen Kriminal- oder Abenteuerfilm zu machen, aber wahrscheinlich ist es auch die einzige Möglichkeit, den Jüngeren diese Ereignisse nahezubringen. Ich bin gespannt, wann man Theaterstücke daraus macht. Schließlich basieren Schillers „Räuber“ und Hauptmanns „Weber“ auch auf tatsächlich existent gewesenen terroristischen Vereinigungen.
Ich habe am Sonntag „Haus am See“ gesehen, einen Liebesfilm mit Sandra Bullock und Zeitparadoxon !
Jetzt warte ich voll genervt auf die Verfilmung des Oktoberfestmassakers von Mitte der 70er.
Den ersten Advent verbrachten wir mit Tannenbaumschmücken und Weihnachtskitschauspacken. Dabei lief eine hochkulturelle Sendung im Fernsehen. Es ging um den Nordpol oder die Antarktis oder beides. Der Moderator sprach ständig vom „ewigen Eis“. Dabei fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren: „Ewiges Eis“, das ist eine aussterbende Redewendung. Dank Klimawandel.
Eigentlich interessiert es mich nicht sonderlich welche Typen welchen Parteien vorstehen. Wenn Schafe nicht schlafen können, dann zählen sie Typen wie die. Aber mit Cem Özdemir ist es jetzt anders. Er ist nämlich der erste Bundesvorsitzende einer deutschen Partei mit so richtig fetten Koteletten!
„Koteletten“ kommt übrigens vom französischen cote (da kommt noch ein Dach auf das o, aber ich finde es auf der Tastatur nicht), was so viel wie „Seite“ heißt. Ich finde den Begriff ja unglücklich, weil man immer gleich an das Kotelett denkt, was allerdings vom französischen „cotelette“ kommt, was „Rippchen“ heißt.
Im Englischen ist es besser, da heißen die Koteletten „sideburns“. Das kommt von Ambrose Everett Burnside (1824-1881), General der Nordstaaten-Armee im amerikanischen Bürgerkrieg und Träger eines ziemlichen Backenbartes. Für den begeisterte sich das Völkchen ähnlich wie ich für Özdemir und verballhornte seinen Namen zu sideburns.
Das Männerhygienemagazin Playboy hat eine Umfrage gemacht, wen man nicht zum Freund haben will. Dass an erster Stelle „Mörder“ stand, leuchtet mir noch ein. Aber die Folgeplatzierungen bieten Diskussionsstoff:
2. Prostituierte
3. Investmentbanker
4. Politiker
5. FC-Bayern-Fans
6. Fischverkäufer, Polizisten, Hartz IV Empfänger
Polizisten, Politiker (nein, nicht RK), Hartz IV-Empfänger und Bayern-Fans gehör(t)en schon zu meinen Freunden (und sogar Lehrer!). Kein Problem. So eine Dame mit kurzem Röckchen würde doch jeden „Siedler-von-Catan“-Spieleabend beleben. Und was spricht eigentlich gegen Fischverkäufer, riechen die auch privat streng?
Dem gemeinen Heizpilz geht es an den Kragen. In Nürnberg ist er bereits verboten, Berlin will jetzt nachziehen. Morgen folgt wahrscheinlich Hessen. Ein gehessiger Greenpeace-Mann soll gesagt haben, man solle doch besser Decken nehmen oder ins Lokal gehen. Also als Raucher würde ich jetzt meine Greenpeace-Mitgliedschaft kündigen…
In jedem englischen Supermarkt ist im Moment ein großer Stand mit Feuerwerkskörpern aufgebaut - wie bei uns nach Heiligabend. Mittwoch ist nämlich Bonfire Night.
Am 5. November ist Guy Fawkes Day, auch Bonfire Night genannt. An jenem Tag im November 1605 versuchte eine Gruppe von Verschwörern Houses of Parliament in die Luft zu sprengen und damit Koenig James I gewaltsam abzusetzen. Dies wurde spaeter bekannt als "gunpowder plot". Die Herren schafften es, 36 Fass Schiesspulver in den Kellern unter den Gebaueden zu deponieren, und Guy Fawkes blieb allein zurueck, um das Pulver zum Explodieren zu bringen. Bringt mich zu der Frage WIE sie das organisiert haben. 36 Faesser sind ja ne ganze Menge, aber seis drum.
Leider hatte einer der Verraeter einen Brief an einen Freund im House gesandt, um ihn zu warnen. Der Brief wurde abgefangen, worauf man sich entschloss, das Gebaeude zu durchsuchen. Guy Fawkes mitsamt dem explosivem Krams wurde entdeckt. Fawkes wurde noch am selben Abend enthauptet, sein Koerper gevierteilt und durch die Strassen von London gefahren. Die Anklage lautete auf Hochverrat. Der Rest der Attentaeter wurde ebenfalls gefangengenommen, und seitdem, seit 400 Jahren (!), gibt es in London am 5. November maechtig viel Feuerwerk. Nach heutigen Berechnungen waere ein geglueckter Anschlag ziemlich wirksam gewesen. Die Menge an Pulver war so gross, das im Umkreis von einer halben Meile alles dem Erdboden gleichgemacht waere.
Natuerlich gibt es die unvermeidlichen Parties und bereits einige Tage vorher hoert man jede Nacht die Knallerei. Ausserdem ist es erlaubt, vor dem eigentlichen Tag mit dem Ballern anzufangen. Die Kids finden es grossartig, die firefighters und die paramedics finden es alles andere als grossartig, und Katzen und Hunde sind auch nicht amused. Dass der Schwarzmarkt an illegalen Knallern gewaltig ist, versteht sich von selbst. Schaetzungen besagen, dass jaehrlich mehr als 2000 Tonnen dieser zumeist aus Asien stammenden Boeller in England verkauft werden.
Dass die Englaender das Scheitern eines Sprengstoffanschlags ausgerechnet dadurch feiern, dass sie einmal im Jahr das halbe Land in die Luft jagen, lässt sich nur mit britischem Humor erklären...floet
Meine Mutter sagt immer "du wirst alt wie ne Kuh und lernst immer noch was dazu". Ich selber habe diese Redensart auch immer benutzt , ohne sie zu hinterfragen. Unsere charmante PR-Assistentin wies mich jetzt auf die ihr ebenso eigene charmante Art darauf hin, dass ich „da schon lange drüber weg“ sei. Eine Kuh wird um die zwanzig Jahre alt, lediglich einige Hochleistungsrinder schaffen mehr. Schildkröten werden sehr alt.
Ist ja toll, dass man sich jetzt Briefmarken selber ausdrucken oder irgendwie aus dem Handy ziehen kann (ich suche die ganze Zeit schon nach der Öffnung). Denn das kennen wir alle: wenn man eine Briefmarke braucht, dann ist keine da.
Aber: Das Thema Briefmarkensammeln hat sich damit erledigt, oder?
Und der Anmachspruch „Ich möchte dir gerne meine Briefmarkensammlung zeigen“ hat eine völlig neue Qualität, denn Briefmarkensammler werden demnächst ganz exklusive Typen sein…
Lange Zeit war es ruhig um Püppi und Schatz. Jetzt ist das Geheimnis gelüftet: Püppi ist doch ein Mann.
Letzten Sonntagmorgen brüllten sich die beiden wieder lautstark an. Püppi war wohl den Abend vorher unterwegs gewesen, hatte anderen Frauen schöne Augen gemacht und wollte jetzt zum Sport gehen. Das passte Schatz nicht und so steigerten beide sich bis zum Stakkato. Es knallte und Sekunden später lief aus dem Haus gegenüber ein etwa 30jähriger Mann, Typ Proll-light, Sporttasche in der Hand, Zigarette im Mund, lautstark schimpfend stieg er in einen weißen BMW ein, der verbotenerweise auf unseren Gästeparkplätzen geparkt war. Diese neue weiße-Auto-Mode war mir ja sowieso schon lange suspekt. Minuten später war Püppi wieder da, mit dem Handy in der Hand telefonierte er mit Schatz und verkündete, dass er „für unsere Liebe“ auf den Sport verzichte. Schatz reichte das wohl nicht. Schatz reichte das Opfer wohl nicht, denn kaum war er oben in der Wohnung, brüllten die beiden wieder. Bis es erneut zu einem Krachen kam. Montagabend brüllte Püppi wieder bei offenem Fenster, er brüllte aber Monologe. Hatte er etwa am Vortag Schatz erschlagen?
Ich war mal wieder zu einer Prüfungsabnahme in Berlin: Morgens gegen sechs Uhr im überfüllten Pendler-ICE hin, abends zurück. Eigentlich wollte ich in die erste Klase upgraden, was aber mangels Platz nicht möglich war. So landete ich im Großraumabteil an einem Dreiertisch. Den Vierertisch nebenan hatten zwei Problembürger inne, Kölner Punks mit knallroten Haaren, niemand traute sich, dazuzusetzen. Wie wir alle bald erfuhren hießen die beiden „Flachzange“ und „Brüller“, bei letzterem konnte man durchaus sagen: nomen est omen. Die beiden hatten eine Palette Dosenbier dabei und schon in Stendal hatte ich Bedenken, ob die denn bis Köln reichen würde. Und so genoss ich eine etwas surrealistische Rückfahrt: Während meine beiden Tischnachbarn sich über die Börsenkurse, ihre Autos und ihre neue Holzheizung unterhielten, sowie darüber, mit welchem kanadischen Beil man nun das Holz am fachmännischsten spalten kann, kam von nebenan immer das Zischen eines geöffneten Dosenbiers und die Erzählungen von Brüller, der mit plärrend-krächzender Stimme verkündete, dass er jetzt ne Rote Hand rauchen gehe, während Flachzange von seiner Schwester, „der Votze“, erzählte: „Steller vor, mir drehn se den Strom ab, weil meine Schwester nich zahlt unnu willse unsern Oppa anpumpen und ein Auto kaufen…“ – zisch. Das ganze Abteil stank wie eine Kneipe, mein Rotarierkrawattentragender Nachbar zuckte bei jeder unschmeichelhaften Erwähnung des weiblichen Geschlechtsteils schmerzhaft zusammen. Ich durfte in Hannover aussteigen, im Gang kam mir Brüller entgegen, hatte wahrscheinlich auf der Toilette ne rote Hand geraucht. Flachzange lag auf dem Tisch und schnarchte derweil.
Das Kahnbein heißt übrigens Kahnbein, weil es kahnförmig gestaltet ist (hab ich erst in Meyers Lexikon gefunden). Hat also mit Olli nichts zu tun. Sollte Enke lieber von einer "Skaphoidfraktur" sprechen? Dabei bricht man sich allerdings eventuell die Zunge (Lingualfraktur)?
Von drei Sachen mag ich ja im Moment nichts mehr hören: Der Vorwahl in USA, Romy Schneiders 92. Geburtstag und dem RAF-Film von Eichinger. Deshalb goutiere ich auch diese Meldung:
Unmittelbar vor dem Kinostart des RAF-Films "Der Baader Meinhof Komplex" haben Unbekannte einen Anschlag auf die Hamburger Villa von Ex-Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust verübt. Rote und blaue Farbbeutel wurden gegen dessen Haus geschmissen. Auch einige Scheiben der Villa wurden mit Marmeladengläsern beworfen.
Bitte? Marmeladengläser?? Heißt das, dass der militante Widerstand gewaltfreier wird? Von Aust sagt man ja, dass er sich nur für drei Dinge interessiert, die alle mit „F“ anfangen: Fernsehen, Frauen und Pferde. Da hätte man ihm doch die Glotze einschmeißen können oder ein paar Hornspäne abfackeln, das stinkt so fies.
Btw: Erdbeer oder Aprikose?
Der Tag des Programmierers ist ein "Feiertag", der am 256. Tag des Jahres von Computerleuten begangen wird.
Der Grund liegt in der Zahl 256 (28) - das ist die Anzahl von Zeichen, die sich in einem Byte darstellen lassen. Gewöhnlich fällt der "Tag des Programmierers" auf den 13. September, in Schaltjahren auf den 12. September.
Der Daimler für 2000 Mark mit seinen 54 PS und 14 Lebensjahren auf dem Buckel war das schönste und bequemste Auto, das ich bisher hatte, innen wie ein Wohnzimmer, mit Armlehne für den Fahrer, zuckelte er gemächlich durch die Straßen, von null auf hundert in einer Viertelstunde. Außerdem war es für mich der erste Diesel. Meine größte Panik war es anfangs, dass ich an der Tankstelle mal Diesel mit Benzin verwechseln würde. Bis ich erfuhr, dass es im Winter sogar sinnvoll wäre, etwas Super hinzuzutanken. Es war schon ein völlig anderes Fahrgefühl. Und es gab erhebliche Diskussionen in Familie und Umgebung, ob es denn okay sei, wenn ein Student mit so einem Auto fahre…
Der Wagen begleitete mich drei Jahre. Viermal wurde mir der Stern vorne auf der Kühlerhaube geklaut, kostete jedes Mal 17 Mark auf dem Schrottplatz. Eines der Autos, an die ich mich – im Gegensatz zu den Käfern – immer wieder gerne erinnere. Leider mußte ich mich auch von dem Auto nach drei Jahren trennen Die Motoraufhängung vorne rechts war durchgerostet. Die Reparatur hätte wiederum 2000 Märker gekostet, die ich nicht hatte. Also musste ich das gute Stück an einen Polen verkaufen, der ihn zerlegt auf seinem Binnenschiff in die Heimat schmuggelte.
Während des Studiums, kurz nach der Geburt meiner ersten Tochter Lena, es waren die frühen 80-er Jahre, war ich irgendwie zu Geld gekommen und kaufte für satte 3.500 DM einen schneeweißen Golf LS mit Frontspoiler und 75 PS. Das Ding ging ab wie Schmidts Katze und war mein ganzer Stolz. Das Glück hielt knapp ein Jahr. Leider kam meine damalige Freundin damit in einen Auffahrunfall und der Golf war vorne und hinten arg gefaltet. Ich war den Tränen nah, aber heilfroh, denn hinten hatte Lena unangeschnallt in einem Babykorb gelegen.
Dank eines großzügigen Gutachtens der Versicherung und weil ich den Schrotthaufen noch gewinnbringend verticken konnte, gab es dann einen Mercedes 200 D und ein Bulgarienurlaub für die Familie fiel auch noch ab.
Also griff ich richtig tief in die Tasche und erwarb einen orangen 1302 mit 50 PS für 1.500 Mack. Das Auto war technisch eine Revolution, mit zweistufigem Gebläse und Scheibenwischer-Intervallschalter, Dreipunktgurten und integrierten Kopfstützen. Da kam dann obendrein eines der ersten Autoradios mit Kassettenrekorder rein. So manche Kassette wurde gefressen… Den Wagen fuhr ich zwei Jahre und es war das erste Fahrzeug, das ich durch den TÜV brachte. Der TÜV war nämlich damals immer noch eine große Hürde für jugendliche Autobesitzer. Das heißt: eigentlich zog meine Freundin ein kurzes Röckchen an, frischte die Minipli auf und fuhr mit ihrem freundlichsten Lächeln zum Onkel vom TÜV…
Der zweite Wagen war wieder ein Käfer, dunkelrot mit 34 PS und 6 Volt. Ich strich ihn später weiß an und gab ihm schwarze Rallyestreifen, es waren nunmal die späten 70-er Jahre. Er kostete 700 Mark. Durch das Handschuhfach konnte man direkt in den Kofferraum greifen, was zur Folge hatte, dass da immer die Bierflaschen gesammelt wurden, wenn wir auf der Strasse vor dem Internat im Auto zechten. Der Wagen begleitete mich zwei Jahre, dann musste ich mich davon trennen. Ich war mittlerweile bei der Bundeswehr in Braunschweig und musste jeden Morgen von Harlingerode anreisen. Dabei durfte ich nicht zu spät kommen, sonst hätte man mir den Heimschläfer gestrichen. Leider war mein 6-Volt-Käfer da etwas unzuverlässig, besonders im Winter.
Nichts bleibt wie es ist: Seit einem Monat haben wir ja ein neues Auto. Der Touran ging zurück an die Tui und wir wollten einmal wieder ein kleineres Auto haben (keine Fertiggarage auf Rädern). Es sollte aber noch ein Kombi sein, denn es muss öfter ein Kinderfahrrad oder andere sperrige Dinge transportiert werden. So entschieden wir uns für den neuen Skoda Fabia Kombi, viel Auto für wenig Geld und angesichts der Spritpreise auch ein sparsames Gefährt.
Anlass für mich, einmal über die Gefährte nachzudenken, die im Laufe der Jahre durch meine Hände gingen.
Mein erstes Auto war eigentlich nur eine Karosserie. Für 200 Mark hatte ich „Herbie“ gekauft, orange mit einer großen „61“ auf der Tür, wie der berühmte Käfer aus dem Kino. Dazu erwarb ich einen Käfermotor. Beides wurde illegal auf dem Hof von Leuten zusammengeschraubt, die gerade im Urlaub waren. Wir waren fast fertig, da kam der Nachbar und zeterte. Ich flüchtete mit dem Wagen (ohne Nummernschild und Anmeldung) auf den nächsten öffentlichen Parkplatz. Mit diesem Auto fuhr ich übrigens auch zu dem Gerichtsverfahren wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis, das gegen mich anhängig war. Erwischte man mich doch kurz vor meiner Führerscheinprüfung nachts um vier bei Fahrübungen auf dem Gelände des hannoverschen Autokinos (wo heute das Expogelände ist). Ich kam mit 70 Mark Strafe davon.
Der Käfer war recht flott, 40 PS mit angebohrtem Vergaser, eine Standheizung machte das Auto wirklich universell einsetzbar und eigentlich war die Standheizung Voraussetzung für problemlosen Sex auf abgelegenen Parkplätzen (ich war ja noch Internatsschüler) Leider hielt er nicht lange genug, weil meine damalige Freundin ihn in einer Kurve auf den Bordstein setzte und dabei die rechte Spurstange verbog, von da an zog er immer nach rechts. Wir verkauften den Wagen ziemlich schnell zum Einkaufspreis an die Braut von so einem Zuhältertypen, bei der Probefahrt war er immer nur rechts abgebogen, hähä…
Eine wahre Schreckensmeldung verbreitet heute das Nachrichtenmagazin Bild: Das „Überraschungs-Ei“ von Ferrero soll verboten werden!
Die Kinderkommission des Bundestags empfiehlt eine neue Richtlinie: Aus Sicherheitsgründen sollen Lebensmittel und Spielwaren nicht mehr in einem Produkt kombiniert werden. Ich gründe eine Bügerinitiative "Rettet das Ü-Ei".
Wir haben uns ja kurz nach unserem Einzug vom Klempner übers Ohr hauen und einen Wasserzähler im Garten installieren lassen. Damit wir einmal im Jahr das Gießwasser von der Wasser/-Abwasserrechnung abziehen lassen können. Dazu muss man jeden Monat ablesen und einmal im Jahr ein Formular ausfüllen, dann wird das Gießwasser von der Abwasserrechnung abgezogen.
Oder so.
Ein Besserwissernachbar (Realschullehrer, sic) rechnete mir kürzlich ungefragt und süffisant vor, dass sich das Ablesegerät bei den momentanen Wasserpreisen etwa nach 30 Jahren amortisiert haben werde. Dabei müsse man noch davon absehen, dass das Ding alle zehn Jahre geeicht werden muss (wer eicht denn? Und was kostet das?) und eigentlich jetzt schon rostet.
Leider hatte er recht und ich die Arschkarte. Auch der Hinweis eines Freundes, wir könnten uns doch einen Gartenteich zulegen, da müßte man jeden Tag hunderte von Litern nachfüllen, ergo amortisiere sich der Wasserzähler schneller… konnte mich nicht wirklich überzeugen. Um meine Niederlage zu kompensieren musste ich jemand anderem ein Leids tun. Ich machte also den Nachbarn, die sich einen Brunnen graben ließen klar, dass sich die 3000 Euro für den Brunnen wahrscheinlich erst für ihre Enkel lohnen würden, hähä. Ähnlich hart traf es den Nachbarn mit der Regentonne, der jetzt überlegt, wie er das Regenwasser eigentlich aus der Tonne auf den Rasen bringt. Und der außerdem feststellte, dass im Sommer, wenn man am dringendsten Regenwasser benötigt, die Regentonne meist leer ist. Obendrein mußte er jetzt noch ein Netz über die Tonne ziehen, weil drinnen ein unappetitlich aufgedunsenes, ertrunkenes Eichhörnchen dümpelte. Ein Ereignis, das er verständlicherweise nicht wiederholt haben wollte.
Demnächst werde ich dann wohl mit unserem Spindelrasenmäher eine Klimakampagne gegen die Elektromäher der Nachbarn machen. Dann klappts auch wieder mit dem Wasserzähler.
Dienstag Abend ist Dr. House und Dr. Psycho. Sonntag Abend ist Tatort. Oder wie gestern eben: Schimanski.
Die Story an sich war ganz gut. Aber die Umsetzung? Seine Freundin schmeißt ihn aus der Wohnung, um einen Raiki-Kurs dort machen zu können, Schimi soll mit Hänschen angeln, der sieht mittlerweuile aus wie mien Opa. Schimi träumt vom Drachenfliegen und fällt dabei aus dem Bett. Das Revier sieht düster aus wie immer, dabei wissen wir, das das auch anders aussehen kann. Einer der Verdächtigen schaut immer wieder mit Tränen in den Augen alte Videos von den Streiks 1987 gegen die Schließung der Krupp-Werke an. Hätte nur gefehlt, das Tanner als Zombie auftritt. Einzige Neuigkeit: Satt Currywurst nimmt Horst Döner zu sich. Und dann fällt dieser Satz: „Schimanski? Du bist wie dieses Viertel. Deine Zeit ist vorbei, aber du akzeptierst es nicht.“
Bitte macht Schicht im Schacht mit Schimanski, gebt ihm seine Pension zurück und lasst ihn in Ehren ruhen und seinen Parka an den Nagel hängen!
Wochenends quellen jede Menge Ausgeher und Rumsteher aus der Innenstadt zu uns raus. Die Tagestouristen tragen krasse Hütchen und tellergroße Sonnenbrillen auf den Köpfen, um die Hüften haben sie sich verrückte bunte Tücher geschlungen. Den Hund lassen sie endlich mal frei laufen und ihr Kind fahren sie im Kinderwagen vor sich her. Unterwegs schauen sie uns Vorortlern über die Spießerzäune, um mal zu sehen, wie grün und öd wir hier leben müssen, was eigentlich ein Dreikammerkomposter ist und wie man eine Regentonne aufstellt. Sie scheuen sich auch nicht einfach stehenzubleiben und diskutierend unsere klägliche Wohnsituation zu sezieren. Dann schreien sie ihren Hunden hinterher, die anfangen am Kanal Jogger zu verfolgen.
Derweil setzen wir uns wieder hinter unseren Spießerzäunen in die Liegestühle, klappern mit dem Kaffeegeschirr und tun, als würden wir die coolen Typen, ihre Hunde, Kinder und mitleidigen Blicke nicht bemerken. Es ist halt ein furchtbar banales Leben hier draußen.
Ging ich doch neulich morgens durch die Markthalle Mettbrötchen holen, lese ich auf einer Tafel "Heute frischer Leichnam" ??? - Ein paar Sekunden später entzifferte ich "Heute frisches Deichlamm". Spielt einem da Auge oder Hirn einen Streich?
Passend dazu lese ich wenig später in der Zeitung , dass Ray Manzarek, der Organist der Doors, erzählt, dass Jim Morrison, der Sänger der Doors, gar nicht tot sei, sondern auf den Seychellen lebe. Dass Manzarek gerade eine Doors-Revival-Tour macht – ein Schelm, der da Schlimmes denkt.
Ich finde die Geschichte hat einen Bart, Auch Paul Mc Cartney soll bereits tot gewesen sein, als er 1969 die Abbey Road überquerte. Und aus rückwärts gespielten „Revolution“-Passagen soll man John Lennon aus dem Jenseits hören. Und Michael Jackson ist in Wirklichkeit nur noch ein Double. Obwohl: Das mag ich glauben.
Egal: Ich habe neben Jims Grab auf dem Pariser Friedhof Pére Lachaise schon zu „Riders on the Storm“ Rotwein getrunken. Die Geister sind eben unter uns, da nützt es auch nichts, wenn man ihren Stellvertretern im Wachsfigurenkabinett den Kopf abschlägt.
Ich bin ein temporäres Kriegskind. Nicht im eigentlichen Sinne, alterstechnisch, sondern weil ich teilweise von meinen Großeltern väterlicherseits großgezogen wurde, ich verbrachte manchmal bis zu drei Monate bei ihnen. Meine Großeltern gaben ihre Erfahrungen aus der entbehrungsreichen Kriegs- und Nachkriegszeit an mich weiter. Während meine Altersgenossen Tri-Top tranken, "Brauner Bär" schlabberten, und kaputtes Spielzeug einfach wegschmissen, sahen meine Sechzigerjahre folgendermaßen aus: Schimmel wurde vom Brot weggeschnitten oder von der Marmelade abgelöffelt und dann: rein mit dem Zeugs! Hartes Brot wurde am Ende der Woche in süße Milch geplockt. Alte Seifenreste sammelte meine Oma mit der Passion eines manischen Eichhörnchens und presste sie unter Hochdruck zu neuen, kunterbunten und olfaktorisch verwirrenden Patchwork-Waschklötzen. Restaurant- oder auch nur Stehimbissbesuche kannte ich nicht, auch nicht aus dem Fernsehen; denn meine Großeltern hatten nur ein Dampfradio, vor dem wir abends beisammensassen. Wenn man aus dem Haus ging und befürchtete, von Hunger und Durst überrascht zu werden, dann hatte man gefälligst eine Schmalzstulle und eine Thermoskanne mit ungesüßtem Muckefuck mitzuführen. "UHU" war für mich ein Begriff aus der Ornithologie; zum Papierkleben rührte mein Opa in einem ausgewaschenen Joghurtbecher ("ohne Geschmack"!) ein wenig Mehl mit Wasser an! Und er reparierte auch mein Spielzeug, denn „da ist das beste noch nicht von weg“, wie er sagte.
Deshalb kommt bei mir noch manchmal das Knickern durch. Der Kauf des Festplattenreceivers wurde nochmals verschoben, der Videorekorder selber repariert. Bis heute benutze ich alle Teebeutel sieben bis neun Mal, um sie anschließend auf der Wäscheleine zu trocknen, mit einem Überzug aus den Resten dünngeschneuzter Stofftaschentücher zu versehen und als Federdeckchen für die Legofiguren meiner Tochter zu verwenden. Aber es gibt Schlimmeres als Sparsamkeit, zum Beispiel Spargelcremesuppe.
Deutschland steht unter Schock! In den "Tagesthemen" flatterte am Sonntag hinter Moderator Tom Buhrow eine falsche deutsche Flagge. Rot-Schwarz-Gold statt Schwarz-Rot-Gold!
Doof-TV würde ich das ja noch verzeihen, aber gibt es denn keine Patrioten mehr bei der ARD, ist das nicht Einstellungsvoraussetzung bei einem öffentlich-rechtlichen Sender? Und dann diese Rausredeversuche des Chefredakteurs: "Erst ging was in die Grütze, dann hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu.“ Jetzt hätte nur noch was von Murphy's Law gefehlt. - Erinnern wir uns doch mal, wie die Journaille sich vor zwei Jahren über die arme Sarah Connor so aufgeregt hat, und die ist nun wirklich nur ne Trällerschwalbe: „Brüh' im Glanze dieses Glückes, brühe deutsches Vaterland.“ (Zur Erinnerung, das ist das Ende der dritten Strophe der deutschen Nationalhymne, die SC bei der WM vergurkte).
Ich werde ein paar Tränen in meine Flagge heulen angesichts dieser Vaterlandslosigkeit.
Die ARD haben die Originalsendung nachträglich korrigiert, jetzt gibt es zwei Versionen davon:
http://www.spox.com/myspox/group-videodetail-ext/Flaggen-Fehler-bei-Tagesthemen,15621.html
Alle Welt macht sich Sorgen um den steigenden Ölpreis. Mich regt der steigende Mettbrötchenpreis auf. Schlachter Hanke in der Calenbergerstraße erhöhte letzte Woche von 1 Euro auf 1,10 Euro, das ist eine Steigerung von 10 Prozent. Und heute morgen der Schock: Bei Wurstbasar in der Markthalle liegt das Mettbrötchen mit Zwiebeln jetzt bei 1,30 Euro statt vorher 1,25. Oder hat das auch irgendetwas mit dem Ölpreis zu tun?
Die Tätowierungen von jungen Fußballern auf Armen und Beinen haben dramatisch zugenommen. Das zumindest ergaben die Spiele vom Wochenende, die so lahm waren, dass man sogar auf solche Dinge achtet. Und Jogi Löw sieht in seinem Dress – hautenges weißes Hemd, schwarze Hose, Slippers – wie ein Klon von Bryan Ferry aus. Aber muss das mit den Marlboro lights wirklich sein? Ist das nicht Doping? Egal, nächste Frage? - Warum hat der verhältnismäßig hässliche Nationalspieler Bastian Schweinsteiger eine so verhältnismäßig hübsche Freundin?
Nein, ich meine nicht Poldi sondern diese 19-jährige Schülerin, die da ihre Jugend vergeudet . Hat Oscar Wilde die Antwort? "Erfolg ist das Parfüm des Mannes". Oder doch Schweini selbst: "Reinmachen."
Am Samstag zum Frühstück auf der Terrasse gab es wieder Püppi und Schatz. Wir sind ein Stück weitergekommen, alldiweil wir jetzt wissen, dass Schatz im wirklichen Leben Steffi heißt. Nicht mehr so sicher sind wir, ob es sich wirklich bei beiden um Frauen handelt. Püppis Stimme kam am Samstag recht männlich rüber. Aber: Hat ein Mann als Kosenamen „Püppi“? Und ist ein Mann zu so lyrischen Wendungen fähig wie:“Du solltest dir schon einmal klarmachen, welcher Arsch dich wärmt.“
Unser Paar von gegenüber heißt Schatz und Püppi. Das kam bei dem mächtigen Streit am Samstag heraus: „Püppi, wie kannst du nur unsere Liebe so riskieren?“ – Nein, Schatz, nein. Schatz hat eine ziemlich tiefe Stimme, was uns anfangs an einen Mann denken ließ.
Da ich den Fehler jetzt schon zum zweiten Mal gemacht habe und ein Freund, der es wissen muss, mich schon zum zweiten Mal drauf aufmerksam machte, hier nun die Korrektur.
Eine Fahne ist ein Unikat, ein reich ausgestattetes, oft besticktes, Einzelstück, das besondere Verehrung genießt. Deshalb kann sie auch nicht gehißt werden. Sie ist an einer Fahnenstange (zum Tragen) fest befestigt. (z.B. Arbeiterverein, Gesangsverein, Schützenverein usw. Übrigens der Ursprung unserer Farben schwarz-rot-gold kommt von einer Fahne. Die der Jenaer Urburschenschaft von 1824 aus der später 1848 und 1919 und 1949 die Trikolore unserer Flagge wurde.)
Was ich im Atelierblick gehißt habe, ist eine Flagge, ein einfach gestaltetes Massenprodukt, das
mittels Leinen an einem Flaggenmast gehißt wird.
Heute Morgen mußte ich in der HAZ lesen, dass Mehmet, Mitarbeiter der Stadtwerke, Süleyman erschossen hat. Die beiden hätten schon seit Wochen schrecklich gestritten, behaupteten die Nachbarn. Ich will mich jetzt hier nicht fragen, inwiefern es der Wahrheitsfindung dient, dass der Arbeitgeber in der Zeitung genannt wird. Ich will auch das Wort Migrationshintergrund nicht benutzen. Vielmehr: Ich mache mir Sorgen. Gegenüber unserer Hauszeile streitet seit mehreren Wochen ein Paar. Seit es so warm ist, tun sie es netterweise bei offenem Fenster, so dass man wenigstens mitbekommt, worum es geht: „Was habe ich denn getan, Schatz. Das ist doch nicht so schlimm, Schatz. Schrei mich nicht so an, Schatz.“
Vorgestern offenbarte sich dann die Wahrheit, wie sie es oft ganz nebenbei tut.
„Aber was habe ich denn gemacht, Schatz“
„Du bist ja wie ein eifersüchtiger Ehemann, genau das was ich nie wollte.“
„Sag das bitte nicht Schatz, tu mir das nicht an Schatz, lass uns wieder gut sein, Schatz.“
So geht das immer eine ganze Weile und die beiden werden immer lauter. Irgendwann schließen sie die Fenster, weil sie merken, dass die Nachbarschaft ihr Drama gierig aufsaugt. Schlagen sie sich dann? Oder haben sie Sex??
Egal, jetzt mache ich mir Sorgen, dass sie sich irgendwann erschießen.
„Das machen Frauen nicht, das machen nur Männer“, beruhigte mich Bettina.
„Frauen vergiften sich“, entsetzte mich Jens.
To be continued
Gestern beim Finale von GNTM war eine merkwürdige Stimmung im Camp. Außer Ecksteins saß niemand draußen. Dinah, unsere Nachbarin von rechts hatte offen zugegeben, dass sie das Finale sieht. Arnima, die Nachbarin von links versuchte zunächst zu leugnen, bis Bettina sie durch geschicktes Nachfragen überführte. Diese bildungsbürgerliche Tümelei ist wohl typisch Lister blicklich. In unserer Zeile hängt auch noch keine Fahne, dabei ist Sonntag das erste Spiel. Heute Abend werde ich hissen, dann bin ich wahrscheinlich der Atelierblickproll.
Heute bekam ich von einer Druckerei etwas Nettes geschenkt. Kleine Tütchen mit den Materialien, aus denen sie ihr Papier machen. Den Hanf wollte ich unserer Volontärin geben: „Kannst dir eine Tüte drehen.“ Jaja, ich gebe es zu, ich fand den Kalauer witzig.
Sie gab mir einen kalten Blick und meinte mit sandiger Stimme:“Wieso eigentlich ich, du kommst doch aus den 70-ern.“
Gut gegeben.
Ausgerechnet diese "fiese Möpp" aus Bergisch-Gladbach, Heidi Klum, die mir ungefähr so sympathisch ist wie Idi Amin, kommt jeden Donnerstag in unser Wohnzimmer. Und ich kann nicht immer weggucken. Ich muss mich aufregen: wie sie Mädchen runtermacht, denen sie gerade noch vorgegaukelt hat, sie wäre ihre beste Freundin; wie sie ihr Verhalten mit der Bemerkung rechtfertigt, so sei halt das Business - und wie sie die Mädchen durch ihr Checkergehabe dazu bringt, die erlittenen Schikanen für wichtige Lektionen auf ihrem Karriereweg zu halten. Wie kann man nur so herzlos sein?
Ich muss dann irgendwann weggehen, meine Frau guckt weiter. Wahrscheinlich, weil dort Frauen stellvertretend für alle ihre Niedertracht ausleben: nicht nur Heidi Klum, auch die Kandidatinnen, die - wenn sie nicht gerade shooten oder schlafen - lästern, lästern, lästern. Heute zum vorerst letzten Mal. Was passiert dann eigentlich bei uns Donnerstags?
Die taz hat eines der letzten Tabus gebrochen und eine negative Kritik zum neuen Indiana-Jones-Film geschrieben. Es ist die erste negative Kritik, die ich in der deutschen Journaille dazu gelesen habe. Da hat die taz-Redaktion zusammengesessen und beschlossen entgegen des Stromes zu schwimmen und zu verreissen, haben sich den armen Jens Knipphals gegriffen und ihm in die Feder diktiert. Der arme Kerl muss jetzt jede Menge böse Kommentare dazu über sich ergehen lassen und traut sich wahrscheinlich heute Abend nicht nach Hause. Hier ist der Link, es allen gleichzutun.
Letztens ist es mir wieder auf einer Veranstaltung passiert, ein junger Mann begrüßt mich freudig mit Namen. Das war eigentlich nett, nur hatte ich keine Ahnung wer der Knabe war. Das wiederum war peinlich, denn ich fürchtete, ich müsste seinen Namen wissen, womöglich hatten wir schon einmal gemeinsam Karaoke gesungen.
Ich bin übrigens keineswegs eine Diva (auch wenn meine Frau anderes behauptet), die alle übersieht. Das ist es nicht. Wenn Eins A ein Schiff wäre, sässe ich im Maschinenraum und nur alle paar Tage mal auf dem Sonnendeck.
Ich fürchte ich höre nicht richtig zu, wenn Menschen sich die Hände geben und vorstellen. Das ist eine schlechte Angewohnheit und es hilft auch nicht, wenn mir immer mehr Leute erzählen, dass es ihnen ähnlich geht.
Ein Trainer empfahl mir mal, den Namen zu wiederholen: „Gestatten, Willi Wichtig“. „Tag Herr Wichtig“.
Finde ich doof, klingt wie eine dieser unsäglichen Vorstellungsrunden: „Ich bin die Frauke, und ich habe drei Kinder“.
Aber was kann man dann tun?
Manchmal ist es sehr schwer, mit meiner Frau Fernsehen zu schauen. Besonders wenn es um Filme geht, die eigentlich eher ich mag. Die seien unrealistisch, sagt sie immer. Es handelt sich um Filme mit echten Helden: James Bond, Indiana Jones, Han Solo. Wenn James Bond schneller stürzt als andere Gegenstände, wenn Indiana Jones jeden Kugelhagel übersteht, den Gegner aber mit einem Schuss niederstreckt, das seien Dinge, die unrealistisch sind, sagt sie. Ich spreche dann immer von „dramatischer Verdichtung“, bestimmte Dinge sind eben so wie sei sind, das muss nicht erklärt werden, da spart man Filmmeter Jetzt wird es noch komplizierter, Lucie fragt, warum die Leute im Fernsehen nie aufs Klo gehen, oder „wann schlafen die?“Das ist eine andere Art zu sagen, dass Fernsehen unrealistisch ist.
Stimmt ja, all die Dinge, die ein Mensch tut: Schlafen, Essen, Einkaufen, die sieht man im Fernsehen nie. Übrigens auch selten, dass Jemand im Restaurant bezahlt, die essen nur, bezahlen aber nie. Wie soll ich ihr das erklären, kann man einer Dreijährigen dramatische Verdichtung erklären? Richtig ist aber, dass die Helden im Fernsehen deshalb auch schlechte Vorbilder sind. Und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich kein Held bin. Vor lauter Essen, Einkaufen, aufs Klo gehen und im Restaurant bezahlen bleibt einfach keine Zeit mehr, Held zu werden. Deshalb muss ich Filme mit Helden gucken.
Nicht, dass ich nicht gerne feiere. Im Gegenteil. Ich nutze fast jede Gelegenheit, mit Freunden, Kollegen und der lieben Verwandtschaft anzustoßen. Demnächst gibt es den Aufbau des neuen Spielturms für Lucie zu feiern, da können wir mit den Nachbarn anstoßen.
Aber taugt der Geburtstag noch als Festtag, wenn man 50 wird?
Mein Lieblingsfrisör fährt zu seinem Geburtstag nach Dänemark, da fährt er schon seit 17 Jahren hin. „Ist nicht so warm“, sagt er. Er feiert seinen 50. allein mit seiner Frau und verändert sein Leben: Er hat seine beiden Wohnwagen verkauft und sein Surfbrett verschenkt. Surfen ist ihm jetzt zu gefährlich und er will jetzt nur noch in Ferienhäusern wohnen, ist bequemer. Und er sagt, dass der 50. kein Grund zum Feiern sei, er habe ja dazu nichts geleistet.
Das Furchtbarste am Fünfzigwerden sei, dass viele zur gleichen Zeit fünfzig werden. Damit schaute er mich an. Man sollte sich seinen Freundeskreis sorgfältig nach dem Geburtsjahr auswählen und möglichst gleichaltrige Bekanntschaften vermeiden:“Es ist eine Katastrophe. In meinem Kalender steht in jedem Monat dieses Jahres mindestens einmal der Eintrag: "50. Geburtstag".
Das stimmt, mir geht’s genauso. Auf meine Frage, was ich denn an meinem 50 machen solle, meinte er: „Mach das, was ich an meinem 40. gemacht habe:Ich bin durch Oberbayern gewandert und habe Kühe gezählt.“
Ich war noch nie so von einem Frisörbesuch irritiert.
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