Ich bin schon fasziniert, dass sich junge Leute heute noch für „Woodstock“ interessieren. Ich meine das Festival, nicht den kleinen Vogel von Charlie Brown. Da hat doch jetzt tatsächlich einer noch einen Dokumentarfilm gedreht über den schwulen Sohn des Bauern, der 1969 der "Woodstock Nation" seine Wiese zur Verfügung stellte, ohne zu wissen, dass er damit dem Kern einer Generationenerfahrung einen inzwischen mythisch umwobenen Ort gab. Oder so.
Ich war damals zehn. Was ich mitbekam war, dass meine Eltern plötzlich panische Angst vor Hippies und Haschisch hatten, die von der Bildzeitung geschürt wurde. Drei Jahre (etwa siehe Foto oben) später hatte ich meinen ersten Schallplattenspieler, eigentlich eher ein Schallplattennachschneidegerät, der Lautsprecher war im Deckel. Eine meiner ersten Platte war die Dreier-LP „Woodstock“, die ich auf dem damals ganz jungen hannoverschen Flohmarkt erstand. Kurz darauf sah ich den legendären Dokumentarfilm. Richtig nachvollziehen konnte ich den Hype um Woodstock nie, denn bei den vielen Konzerten und Festivals die mich später noch etliche Frequenzen kosten sollten, ging es immer hauptsächlich um Musik. Bei Woodstock spielte Musik eine eher beiläufige Rolle. Die meisten Stücke hat man vorher oder hinterher besser (oder auch gar nicht mehr) gehört. Ausnahme: Joe Cockers Schrei in „With a little help from my friends“. Jimi Hendrix Kreissägenversion des “Star Spangled Banners” und „Going Home” von Ten Years After.
Wobei ich zugeben muss, dass ich nicht weiß wie sie es auf dem letzten Fährmannsfest hier in Hannover gespielt haben…
Kann aber auch sein, dass ich als Post-68er etwas geschädigt bin. Von diesen Alternativen und Ökos und Hippies, die einem in ihrer selbstbetrunkenen Beseeltheit bessere Menschen zu sein auf die Nerven gingen. Von ihren Joints bekam ich immer Kopfschmerzen, Hermann Hesse ödete mich an und Batiksachen fand ich schon immer schrecklich.
Tja, und die jetzige junge Generation hört Wilco. Und die klingen streckenweise verdammt gut nach Grateful Dead, wie sie vielleicht heute spielen würden.
Weitere Infos zu dem Foto:
http://nordlichtblog.blogs.com/hirnstromblog/2008/03/scheisse-ausges.html
Den 50. Geburtstag von Barbie am 9. März haben wir ja bereits gebührend erwähnt. Der 30. Geburtstag der Grünen am letzten Dienstag ist relativ ruhig vor sich gegangen. Bevor wir nun in der nächsten Woche am Dienstag den 20. Jahrestag des Exxon Valdez-Unglücks begehen, feiern wir noch schnell den 40. Geburtstag des Spoilers. Und leider muss ich zugeben, dass ich dazu auch etwas beizutragen habe.
1969 montierte Colin Chapman, Chef von Lotus und Vordenker der Formel 1, erstmals Spoiler an einem Rennwagen. Von da an gab es eine Spoileritis in Deutschland, harmlose Personenwagen trugen plötzlich so eine Schürze, rechts und links neben dem Nummernschild prominent darauf platziert auf dem Frontspoiler der Schriftzug „Turbo“- in Spiegelschrift. Damit langsam dahinzuckelnde Verkehrsteilnehmer gleich wussten, wer sich da drohend im Rückspiegel breit macht.
Ich hatte einen weißen Golf 1 LS mit 75 PS, in weiß, mit Spoiler und Radkappen in Wagenfarbe. Mit dem Ding fegte ich die ganzen Familienkutschen von der Landstrasse. Drei Monate prozessierte ich gegen die Polizei, die mir unterstellen wollten, den Spoiler nicht in den Wagenpapiere eingetragen zu haben, dabei hatte ich eine allgemeine ABE, eine vom TÜV abgenommene Allgemeine Betriebserlaubnis, die mir der Hersteller zuschickte. Ich gewann.
Und ich weiß nicht wie oft ich mit Glasfasermatte und Kunstharz am Spachteln war, weil meine Freundin mal wieder den Bordstein geküßt hatte. Vernünftig fahren konnte man mit so einem Spoiler nicht, jede Bodenerhebung führte zu Problemen. Aber: Mit so einem Spoiler hatte man Girls, war der Star.
Drei Jahre fuhr ich den weißen Golf, dann kam meine Freundin mit unserer kleinen Tochter in einen Auffahrunfall, der Golf war vorne und hinten eingeknautscht, der Spoiler hing in Fetzen von der Front. Die Versicherung zahlte gut und den Haufen Schrott verkaufte ich noch gewinnbringend an Bastler. Das trocknete dann auch meine Tränen, die ich hinter dem Auto herweinte. Achja, den beiden Mädels war nichts passiert.
So bekam ich aber dann auch den Niedergang des Spoilers nicht mehr mit, denn Ende der Achtziger hängte man ihm das Prolo-Etikett um und man fand ihn nur noch am Opel Manta, der ja von einer ganz speziellen Klientel gefahren wurde…
Mehr zu meinen Autos: http://nordlichtblog.blogs.com/hirnstromblog/2008/08/meine-autos-5.html
Das Tempotaschentuch wird 80 Jahre alt, wir gratulieren mit einem dreifachen „gut Rotz“. Das weltberühmte "Eau de Cologne" wird dieses Jahr dreihundert Jahre alt, da gratulieren wir doch recht herzlich. "Ich habe einen Duft gefunden, der mich an einen italienischen Frühlingsmorgen erinnert, an Bergnarzissen, Orangenblüten kurz nach dem Regen", beschrieb der Erfinder Johann Maria Farina (1685-1766), sein Produkt. Mich erinnert das Zeug allerdings eher an meine Oma väterlicherseits, die immer in ihr Taschentuch spuckte, das nach Eau de Cologne roch und mir dann damit das Gesicht sauberrubbelte.
Der Tag des Programmierers ist ein "Feiertag", der am 256. Tag des Jahres von Computerleuten begangen wird.
Der Grund liegt in der Zahl 256 (28) - das ist die Anzahl von Zeichen, die sich in einem Byte darstellen lassen. Gewöhnlich fällt der "Tag des Programmierers" auf den 13. September, in Schaltjahren auf den 12. September.
24 Tage älter sind sie als ich. Mit dem 23. Oktober als Geburtstag sind sie auch noch knapp an meinem Sternzeichen Skorpion vorbeigeschrammt. Wohl auch deshalb waren sie mir schon immer sympathisch. Gemeint sind die Schlümpfe, die dieses Jahr 50 werden. Über die Schlümpfe muss man nicht viel sagen, außer ein paar Dinge, die so wahrscheinlich nur Wenige wussten:
- ein Schlumpf ist drei Äpfel groß
- 100 Schlümpfe wohnen im Dorf
- „Schtroumpfs“ heißen sie im Original, was auf einen lustigen Versprecher zurückgeht
- Schlumpfine, die bislang einzige Dame im Dorf, bekommt im Jubiläumsjahr Gesellschaft.
Aaaaihaihaihaaa!" Ein Mann in Lendenschurz mit Messer, dazu Cheetah der Affe und Jane.
Das ist unser Bild von Tarzan
Am 27. Januar 1918 wurde er zum ersten Mal als Kinoheld in Szene gesetzt. In dem Stummfilm von Scott Sidney mimte ihn Elmo Lincoln.
Die literarische Vorlage ist noch etwas älter: 1912 veröffentlichte Edgar Rice Burroughs "Tarzan of the Apes" in einem Pulp Magazine. Den nachgeschobenen Roman habe ich als Junge nach den „Lederstrumpf“-Romanen gelesen, eher schwülstig-langweilig.
Mein Lieblingstarzan ist nach wie vor Jonny Weissmüller. Da kamen auch Old Shatterhand Lex Barker, Gordon Scott und "Highlander" Christopher Lambert nicht dran.
Meine Lieblingsjane war allerdings nicht Maureen O’Sullivan sondern Bo Derek aus den frühen 80-er Jahren.
Als Junge sehr gefesselt haben mich außerdem die Tarzan-Comics.
Tarzan ist aber wohl auch Schuld an diesem Dschungelmythos, dem wir letzten Endes „das Dschungelbuch“, „Daktari“ und die entsetzliche RTL-Dschungelshow "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" verdanken.
(Demnächst: 50 Jahre „die Schlümpfe“)
Was haben Wayne Schlegel, "Du wirst ganz müde Lucky, Deine Beine schlafen ein..." und - Null Problemo! Gemeinsam?
Es sind alles Kreationen von ALF, dem Außerirdischen vom Planeten Melmac, der im Januar 1988 zum ersten Mal in unsere Wohnzimmer kam. Damals war meine Tochter Lena gerade vier und wurde umgehend zum Alf-Fan.
"Packen Sie alles drauf außer Rote-Bete-Salat! Hören Sie? Keine Rote Bete!", In der ersten Folge der Serie krachte Alf in die Garage der Familie Tanner: Mutter Kate, Vater Willie und die Kindern Lynn und Brian. Seitdem spielte die Serie mit wenigen Ausnahmen im Eigenheim der Tanners.
Alf wird schon seit längerem nicht mehr wiederholt. Und jede weihnachten warte ich auf eine Wiederholung des „Weihnachts-Alfs“, der mich zuletzt Ende der 90-er zu Tränen gerührt hat. Wie ich erfahren habe, sind Urheberrechtsstreitigkeiten die Ursache dafür!
Nächstes Jahr feiert der Walkman seinen 40. Geburtstag: Die Revolution in den Straßen begann am 1. Juli 1979. An diesem Tag wurde ein Gerät mit dem sperrigen Namen TPS-L2 präsentiert: ein violett-blaues, 390 Gramm schweres und nahezu backsteingroßes Stück Plastik. Der erste Walkman von Sony.
Es war die Geburt einer neuen Kultur Ihr Kennzeichen ist nach wie vor die Dreistigkeit des städtischen Nomaden, sein Privatleben, also das Musikhören, in die Öffentlichkeit zu verlegen und dabei ein für manche provozierend gleichgültiges Gesicht aufzusetzen. Erstmals war es mit den Kopfhörern auf den Ohren möglich, quasi an zwei Orten gleichzeitig zu sein und die routinierte Langeweile des Alltags auszublenden: Einerseits Musikhören, andererseits Joggen gehen, Einkäufe erledigen oder auf den Bus warten.
Das ganze hatte auch Nachteile: Einer Studie des Umweltbundesamtes von 1995 zufolge wurde "jeder vierte Teen und Twen" in Deutschland durch das Walkman-Hören "nachweislich hörgeschädigt". Ich selber kann das bestätigen, die diversen Konzerte, bei denen man möglichst dicht an der Bühne und den Lautsprechertürmen stand, haben den Ohren dann den Rest gegeben.
Viele sahen in der tragbaren Musikanlage trotzdem ein Gerät für Einzelgänger und Asoziale. Deshalb warf Sony flugs Ohrenstöpsel auf den Markt, um die Größe der Kopfhörer und somit die Aufmerksamkeit der Passanten zu verringern.
Heute ist die "Walkmania" längst vorbei. Wenngleich auf den Straßen so viele mit Ohrstöpseln bewehrte Menschen zu sehen sind wie noch nie. Seit 2001 stecken die Stöpsel eines anderen Gerätes in aller Ohren: Der handliche iPod von Apple ist so erfolgreich, das selbst Sony-Präsident Ryoji Chubachi zugeben musste, dass man sich in der Entwicklung des Walkman "verkalkuliert" habe. Man hatte den iPod schlicht unterschätzt und zu spät mit eigenen Ideen reagiert. In Bussen und Stadtbahnen sehe ich oft mehr Leute mit Ohrstöpseln als ohne. Und interessant ist auch, dass sich heute niemand mehr scheut auch große Kopfhörer in der Öffentlichkeit zu tragen. Ich jedenfalls bin gespannt auf zukünftige Unfallstatistiken und die Entwicklung der Hörgeräteindustrie. Ich selber hatte wohl um die fünf Walkmen im Gebrauch, darunter auch ein Luxusgerät mit Aufnahmefunktion, mit dem ich mich als rasender Radioreporter versucht habe. Das Foto zeigt meinen letzten Walkman.
Am 2. Januar arbeiten zu müssen ist hart. Sein Vorgänger, der weithin überschätzte Neujahrstag, verdient schon unsere Aufmerksamkeit nicht. Was hatte er schon zu bieten? Mords- Brummschädel, schalen Geschmack, Mundgeruch wie eine morgens frisch aufgesperrte Kneipe, getrübte Wahrnehmung. Aber der zweite Januar? Schnee, der Bus schlittert in die Parkbucht. Er ist fast leer, da wird einem klar, dass man einer der ganz wenigen Dussel ist, die heute zur Arbeit gehen. Dort trifft man als einzige auf die verkaterte Chefsekretärin, der Chef selbst kommt erst in der nächsten Woche wieder, klar. Den ganzen Tag klingelt das Telefon nicht und versucht man irgendwo anzurufen, Fehlanzeige. Da wird einem so richtig bewusst, dass man sich auf der Schattenseite des Lebens befindet.
Übrigens: Am 2. Januar 1958 wird in Flensburg die Verkehrssünderkartei in Betrieb genommen. 50 Jahre schlechtes Karma!
zu den Perlen meiner kleinen DVD-Sammlung gehören die sechs Star-Wars-Filme. Natürlich schaue ich mir in meinen höher gestochenen Momenten auch „Kinder des Olymp“ oder Bergmans „Das siebente Siegel“ an. Aber regelmäßiger ziehe ich mir die Saga rein. So auch jetzt in der Vorweihnachtszeit, wenn Kind und Weib bereits im Schlummer liegen. Gerade habe ich „Episode 3 – die Rache der Sith“ beendet und als nächstes kommt der Film, den ich 1977 zum ersten Mal in Goslar in einem „Smokie“-Kino gesehen habe. Das waren damals gerade neu eingerichtete Raucherkinos. Tja, es waren andere Zeiten. Es waren Zeiten, die so gar nicht zu Science Fiction Filmen passten, ein Film wie Stanley Kubricks „2001“ hatte 1977 nach fast zehn Jahren gerade seine Produktionskosten eingespielt. Und schon gar nicht war es Zeit für Space Operas mit Prinzessinnen. Wir wissen was daraus geworden ist. Bis zu zwei Jahren mussten wir damals auf die beiden Fortsetzungen warten, bis sich das Geheimnis auflöste. 1994/95 dann die Neuauflage: Alle drei Filme kamen mit besserem Sound und zusätzlichen Szenen wieder in die Kinos, da ging ich dann schon mit meiner damals zwölfjährigen Tochter Lena rein, die sich ähnlich dafür begeisterte. Tja und Episode One schaute ich dann Anfang dieses Jahrtausends mit der Zweitgeborenen Charlotte, die damals elf war. Ich nehme mal an, wenn Lucie so weit ist (zum 40.), werden wir uns das Ganze dann in 3D und mit Riechtaste reinziehen können.
Der Erfinder des LSD wurde letztens 100. - Gibt mir zu denken: Wie alt wurde eigentlich der Erfinder der Bratwurst?
In Kempen hat man eine Straße nach den Gebrüder Schuhmacher benannt. Was mich jetzt interessieren würde: Wie heißt eigentlich die andere Straße?
Allerdings waren die ersten Mobiltelefone größer und schwerer als ein heute handelsüblicher Laptop. Mein erstes Handy hatte ich Ende 1994, es war türkisfarben und so groß wie eine Sigg-Trinkflasche (und fast so schwer), aber ich war der Held damit. Bis heute weiß ich allerdings noch immer nicht mit Gewissheit, ob diese Erfindung ein Segen oder ein Fluch ist. Dazu der Schriftsteller Ambrose Bierce (1842-1914): "Das Telefon ist eine Erfindung des Teufels, die die erfreuliche Möglichkeit, sich einen lästigen Menschen vom Leibe halten zu können, teilweise wieder zunichte macht.“
Will Brandt soll damals bei der Funkausstellung auf den Knopf gedrückt haben, damit das erste Farbfernsehen auf Sendung ging. Es hat dann übrigens noch eine Weile gedauert, bis die Dinger in die Haushalte einzogen, sie waren nämlich wahnsinnig teuer. Ich war 12 als wir daheim einen hatten, der war gebraucht, wahnsinnig klobig und schwer und hatte eine Fernbedienung mit Kabel !!! In den Fernsehzeitungen waren die wenigen Sendungen, die in Farbe ausgestrahlt wurden extra gekennzeichnet und eine Sensation. Der Kommissar wurde noch sehr lange absichtlich in s/w gedreht (oder täuscht mich meine Erinnerung?). Als ich mit 18 meine erste eigene Wohnung bezog, stand da noch ein gebrauchter s/w-Fernseher. Erst mit Mitte 20 konnte ich mir dann auch ein Farbgerät leisten.
Ohne Farbfernseher würden wir noch heute die französische und italienische Flagge nicht auseinander halten können. Wir hätten Gorbis Flammenmal nicht gesehen. Der Grand Prix wäre seriös geblieben und es gäbe wahrscheinlich die Grünen und Claudia Roth nicht.
Vieles wäre uns übrigens auch erspart geblieben: z.B. der hässliche Rotschopf von Boris Becker, sämtliche Afrikadramulette und wir wüssten nicht, dass die „Ersatzflüssigkeit“ in der Bindenwerbung blau ist.
Das erfrischende Mischgetränk wurde im Sommer 1922 vom Wirt der "Kugler Alm", dem ehemaligen Gleisarbeiter Franz Xaver Kugler, erfunden. Noch heute zieht das in Rede stehende Etablissement in Oberhaching nahe München-Süd tausende von Radlern an, die nach nichts anderem trachten, als dem Verzehr einer "Radlermaß" (Bier mit Zitronenlimo).
Henninger-Bräu kippte 1994 anlässlich der 33. Auflage des Radrennens "Rund um den Henninger-Turm" das erste industriell gefertigte Radler auf den Markt. Bis dahin musste man sich sein Radler selber mischen. In Norddeutschland heißt das Radler übrigens Alsterwasser und mittlerweile gibt es unzählige, und teilweise unsägliche, weitere Mischgetränke mit Bier: Diesel (Bier mit Orange, würg) Moorwasser, Neger oder Dreckiges (Bier mit Cola, hm) sowie - unter Beigabe von Weißbier – Bananenweizen (nur was für Frauen) und Russn (Weizen mit Zitronensprudel, sehr lecker).
Die Beschäftigung mit Popmusik ist ein effektiver Weg, sich vor Augen zu führen, wie absurd schnell die Zeit vergeht. Gestern Abend lud ich mir auf i-Tunes das gerade erschienene Gesamtwerk der „Travelling Wilburys“ herunter, die „Supergroup“ der späten 80-er. Dabei mehrere Filmchen, in einem spielen Jeff Lynne, Tom Petty, Bob Dylan, George Harrison und Roy Orbison zusammen, letztere beiden sind nun schon lange tot !!!
Anderes Beispiel: "When Im Sixty-Four", wurde Ende 1966 für das "Sgt. Peppers"-Album der Beatles aufgenommen. Am Montag nun hatte Paul McCartney Geburtstag, seinen 64.
Alles bewegt sich in so kurzen Schritten - es ist ja so ein "schnelllebiges Geschäft" -, dass in der gelegentlichen Rückschau die in der Tat zurückgelegten Zeiträume schier grotesk erscheinen. Als ich zum ersten Mal "When Im Sixty-Four" hörte, war Paul McCartney 26. Da fand er das Alter, in das er sich da hineinimaginiert hatte, wahrscheinlich kurios.
Ich selbst war zehn und der Gedanke an ein 26- oder gar 64-Sein pure Science-Fiction, jenseits der 40 war alles „alt“. Zumal die Geburtstagsdaten jenseits dieser mythischen, irrealen Zahl 2000 lagen, Jahreszahlen, die man aus Science-Fiction-Filmen kannte.
Alles ist eben relativ, auch die Zeit.
Ohropax wurde hundert Jahre alt - und wir hören nichts davon. (den bitte nochmal lesen und auf der Zunge zergehen lassen!)
Vielleicht kommt noch was, das Jahr ist ja immer noch jung. Vielleicht aber nicht. Vielleicht haben unsere Ohrschützer aus Wehrheim im Taunus ihre Jubiläums-Werbekampagne rund um den wirklichen Rohstoff der Marke gestalten: die Stille. - Sogar mein Word-Rechtschreibprogramm, merke ich jetzt, erkennt das Wort und markiert es nicht rot!
(taz) Die erste Ohropax-Packung enthielt 6 Stück und wurde 1908 für eine Goldmark verkauft. Erfunden und hergestellt hat die Kugeln aus Bienenwachs- und Baumwollwatte-Gemisch der Apotheker Maximilian Negwer in seiner "Fabrik pharmazeutischer und kosmetischer Spezialitäten Max Negwer". Sie ersetzten die bis dato bekannten Ohrschützer aus Holz, Metall, Zelluloid oder Hartgummi. Ab 1916 wurden die In-Ohr-Schützer vom Militär verwendet. Heute bestehen die Pfropfen aus Schaumstoff, Silikon oder Kunststoff, die Edition "Classics" immer noch aus Wachs. Eine Packung kostet jetzt ungefähr 2 Euro. Die bekanntesten Kunden waren Franz Kafka, der seit 1915 Ohropax verwendete, und Günter Grass, der im "Tagebuch einer Schnecke" eine Zweitverwertung vorschlägt: "Jemand, den die Liebe anfällig für Eifersucht gemacht hat, frisst das Ohropax seiner Frau (seiner Geliebten) und hofft, die Substanz ihrer Träume zu speisen."
Meine ersten Erfahrungen mit Ohropax hatte ich? – Nein, nicht im Internat. Dort habe ich geschlafen wie ein Engelchen, wie auch sonst ich bisher nur in einigen wenigen Lebensabschnitten Probleme mit dem Schlaf hatte. Eher schon habe ich mir öfter gewünscht, eigentlich weniger schlafen zu müssen, um mehr Bücher lesen, mehr Filme sehen, mehr Musik hören zu können.
Es war während des Studiums, wenn ich während der großen Messen als Nachtwächter arbeitete. Da hatte ich dann Probleme mit dem Schlafen am Tag. "Es sind so Kügelchen aus Wachs, die stopfst du dir ins Ohr und - futsch - hörst nix mehr", meinte die damalige Frau meines Herzens zu mir.Ich ging zur Apotheke und fand sie neben Hustenbonbons Em-Eukal und Tempo-Taschentüchern (zwei weitere urdeutsche Produkte). Da ich schon damals keinen Texten entgehen konnte, las ich die deutsch-französische Gebrauchsanweisung auf der Rückseite der Schachtel, nahm den rosaroten Baumwollüberzug der Wachskugeln vorsichtig ab, knetete das Material und führte es "nicht zu tief in den äußeren Gehörgang" ein. Ich fühlte mich, als wäre ich innerhalb einer Flasche und jemand hätte sie hermetisch verschlossen. Auf einmal war ich der Mann im Mond, das Baby im Bauch, der Taucher im Ozean. Kurz danach begann ich, meinen Herzschlag zu hören, mein Atmen. Ich sah fast ängstlich um mich, irgendwie im Zweifel, ob die Welt noch existiere.
Ich habe sie nicht oft gebraucht im Leben, die Ohropax, aber das Wissen um ihre Existenz war immer beruhigend: In meinem Reisenecessaire gibt es drei Dinge, die dort immer drin sind: Q-Tipps-Ohrpopler (noch so ein typisch deutsches Produkt), mindestens eine Aspirin und ein Zweierpäckchen Ohropax. Zuletzt habe ich sie vor einem Jahr in Rom gebraucht. Die Müllabfuhr kommt dort um drei Uhr nachts vorbei, die Autoalarme geben ständig ihre unendlichen Hupkonzerte; Radios und Fernseher werden so laut gedreht, wie es technisch möglich ist. Meine italienische Kollegin meinte zu mir: „Wer in Italien Ruhe will, der ist schwul“ (immer noch ein aussagekräftiges Schimpfwort dort).
Im Frühjahr 1907 wurde das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) von Adolf Jandorf gegründet, 1933 arisiert und im Zweiten Weltkrieg weitgehend ausgebrannt, wurden schon 1950 die ersten beiden Etagen des KaDeWe wieder eröffnet. Seit 1994 gehört das KaDeWe zur KarstadtQuelle AG. Ob Nachfahren der jüdischen Warenhausbesitzer eingeladen werden, ist laut Pressesprecherin noch offen. Nach dem Bau der Mauer war das KDW die Speerspitze des Kapitalismus in der geteilten Stadt. Im Durchschnitt kommen 50.000 Gäste täglich ins KaDeWe. In der Vorweihnachtszeit verdreifacht sich diese Zahl mitunter. Als ich das erste Mal vor etwa 30 Jahren während einer Klassenfahrt im KaDeWe war (damals passierte auch die Geschichte mit der Rundumleuchte), imponierte uns am meisten die Lebensmittelabteilung, die uns armen Internatseleven den totalen Luxus präsentierte. Seitdem gilt das Kadewe für mich als ultimative Inkarnation der Dekadenz. Da lag eine Dose Kaviar in der Auslage, etwas größer als eine Schuhcremedose, die 3500 Mark kosten sollte. Mein Freund Michael; damals gerade im ideologischen Wandel vom Anarchisten zum Grünen (Mitgliedsnummer 345), fragte ungläubig, wie oft das denn verkauft werde: „Och, so drei- viermal die Woche jeht dat über de Theke“, meinte die Verkäuferin freundlich und zu unserem grenzenlosen Erstaunen.
Ich bekam es mit der Angst, wer einem mitten in der Nacht tief ins Gesicht leuchtet, der will die Wahrheit wissen, keine Ausflüchte.
„Ich, ich hab‘ bei Kerner mal Alice Schwarzer heulen sehn“, stammelte ich.
Hinter der Taschenlampe grunzte es:“da macht der Kerner das zum 500. Mal und du kommst mit so einem Bullshit.“
„B steht für Baptist.“
Grunzen
„Aber, da muss eine Verwechslung vorliegen, ich habe Kerner höchstens zweimal gesehen.“
Ich log, ich hatte ihn mindestens fünfmal gesehen, da war aber immer nur Boris Becker zu Gast gewesen. Das wollte die Taschenlampe aber bestimmt nicht wissen. Und am Ende war das doch Beckmann gewesen, der aus einem Fußnagel von Biolek geklont wurde?!?
„Hören Sie, es gibt doch Schlimmeres als Kerner!“
„Achja, was denn?“
Mir fiel nix ein, ich hatte keine Ahnung, wie ich da jemals wieder rauskommen sollte.
Das Neanderthal Museum bei Mettmann wollte an Straßen mit einer 2.500 Jahre alten griechischen Vasenmalerei für eine Ausstellung zur Kulturgeschichte des Sex werben. Zu sehen war ein Pärchen beim Bürsteln. Die Straßenbetreuer lehnten die Plakate als "verkehrsgefährdend" ab. Offenbar rechnet man passend zum Ausstellungstitel "100.000 Jahre Sex" mit erhöhtem Verkehrsaufkommen. So weit so gut und ich will wirklich nicht Haarspitzenspaltereien begehen, aber: Wieso 100.000 Jahre? Was haben die Hominiden und Primaten vorher gemacht, Invitro? Oder hieß das vorher anders?
Er schießt schneller als sein Schatten, seine treuen Begleiter sind sein Pferd Jolly Jumper und sein Hund Rantanplan.
Seit 60 Jahren reitet Lucky Luke, der Comicheld im Dienste der gerechten Sache. Eine der Hauptaufgaben von Lucky Luke ist es, die Daltons, eine Verbrecherbande bestehend aus Joe, William, Jack und Averell, immer wieder einzufangen.
Lucky Luke wurde erfunden von Morris (Maurice de Bevere), der die ersten Abenteuer von 1946 bis 1955 schrieb und zeichnete. Ab 1955 schrieb Rene Goscinny die Geschichten bis zu seinem Tod im Jahr 1977. Heute werden die Comics von verschiedenen Autoren verfasst und haben an Niveau verloren, die vielen versteckten Anspielungen von früher fehlen einfach. Ich las Lucky Luke zuerst in den Fix und Foxy-Comics der Endsechziger: Da hieß das Pferd noch Rosinante und Rantanplan war… verdammt, ist mir entfallen… Die ersten reinen Luke-Alben tauschten wir in der Schule untereinander aus, sie waren für unsere Budgets ziemlich teuer. Mein Lieblingsband nach wie vor „Spinnenbein schießt nicht allein“, in dem der kürzlich verstorbene Jack Palance parodiert wurde.
Für seinen Wechsel von Glimmstängel zu Grashalm wurde Lucky Luke übrigens 1983 von der WHO gelobt.
Am Ende jedes Abenteuers reitet Lucky Luke in die untergehende Sonne hinein und singt: „I’m a lonesome Cowboy…“
Wo liegt die Rentenaltersgrenze für Cowboys?
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