Als wir neulich "Die Wand" mit Manuela Gedeck schauten stellten Bettina und ich wieder einmal fest: Wir haben grundlegend unterschiedliche Auffassung von filmischer Qualität.
Bettina zum Beispiel liebt Problem- oder Strychninfilme. Ich nicht. Das muss ich erklären: Ein Problemfilm kommt meistens aus Frankreich und es wird ständig geredet, am liebsten durcheinander. Meistens sitzen dabei ein Mann und eine Frau in der Küche oder im Bistro am Tisch und lesen sich gegenseitig Ausschnitte aus Tageszeitungen vor, d.h. sie versuchen die gesammelten Probleme dieser Welt in anderthalb Stunden zu lösen.- Die Problemkonstellationen sind immer in etwa so: Eine junge Frau, die in ihrer Kindheit vom Schäferhund ihres Stiefvaters vergewaltigt wurde, lebt in dritter Ehe mit einem wesentlich älteren Mann zusammen, der impotent ist und durch einen Haushaltsunfall eine Hirnschädigung erlitten hat, die schleichend innerhalb von drei Monaten seinen Geist erweicht. Beide haben siamesische Drillinge (aus der Zeit vor seiner Impotenz!), die nach der chirurgischen Trennung die volle Aufmerksamkeit ihrer Eltern benötigen. Leider hat der Mann sich überdies verspekuliert und die Familie muss von der Sozialhilfe leben. Am Ende eines solchen Filmes bringen sich meistens die Protagonisten gegenseitig um oder begehen zumindest einvernehmlichen kollektiven Selbstmord.
Nach Betrachten eines solchen Filmes bin ich immer so depressiv, dass ich mir einfach eine Strychninpille aus meinem kleinen Döschen nehme, Bettina hingegen ist immer vollauf begeistert...
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