Es ist ja bekannt, dass ich bei Frauen in Uniform schwach werde. Das war übrigens nicht immer so. 1994, als ich ein Jahr in Oldenburg lebte, da verliebte ich mich rasend schnell in…, ja, ich kann es nicht ändern, ich stand auf Kellnerinnen.
Ich war damals viel unterwegs, weil ich keine Lust auf die Einsamkeit in meinem anderthalb Zimmer Appartement im Artillerieweg hatte, das ich für drei Monate von einer Kampflesbe aus Rautherfehn gemietet hatte. Im Cafe am Markt gab ich mit ein paar potentiellen Kunden eine komplexe Bestellung auf. Kurz darauf kam die Kellnerin wieder an unseren Tisch - ohne die Getränke, dafür mit Notizblock und Stift. Sie hatte vergessen, was wir trinken wollten. Ich fühlte mich geschmeichelt. Tja, sie hatte die Begegnung wohl genauso verwirrt wie mich. Ich lächelte sie an, sie lächelte zurück. Kurz malte ich mir unser gemeinsames Leben aus, Reihenhausromantik, wie unsere Kinder heißen würden und ob sie wohl nur im Dunkeln? … Ich tippte auf Ja, weil bestimmt catholic girl. Dann redete ich mit den Kunden über einen Stadtführer auf CD-ROM. Und schon mussten wir wieder los. Der Termin.
Achja, mit 14 im Urlaub am Gardasee war ich verrückt nach Svenja, österreichische Kellnerin in einer italienischen Bar in Malcesine am Hafen. Wenn ich nicht gerade Wasserskifahren übte, wich ich ihr nicht von der Seite, half ihr beim Bedienen und Gläser spülen, nur um in ihrer Nähe zu sein. Mein größter Wunsch war es damals, sie einmal ohne Schürze zu sehen. Er blieb unerfüllt.
Wie ich von dieser Kellnerinnen-Obsession geheilt wurde? Als meine damalige Firma in Oldenburg pleite ging, jobbte ich zwei Wochen in oben erwähntem Cafe am Markt als Servicekraft. Warum ist wahrscheinlich klar, oder? Ich wurde von meinen Kolleginnen schwer ernüchtert. Bei Kunden, die sie nicht mochten spuckten sie in den Cafe oder brachten absichtlich Zuckerschütter, deren Deckel lose geschraubt war. Das und einiges anderes lüftete mein Hirn: Sie lächeln dich an, weil es ihr Job ist, freundlich zu ihren zahlenden Gästen zu sein, sie wollen dein Trinkgeld, nicht deine Liebe. Die zugesteckten Zettel mit den Telefonnummern von Verehrern werfen die Kellnerinnen einmal die Woche auf einen großen Haufen und verbrennen sie johlend.
du erzählst doch immer die Geschichte mit deinem Vater und dass er dich vor drei Frauen gewarnt hat: Pudel, Frisöse, Krankenschwester. Ich sehe da mindestens zwei Uniformträgerinnen...
Kommentiert von: kieke | Dienstag, 16. März 2010 um 12:47 Uhr