In Florida fallen Leguane wegen der Kälte von den Bäumen, in Hannover fahren die Bahnen langsamer und die Verwaltung bekommt das Schneeräumprogramm nicht in den Griff. Fast alle deutschen Tageszeitungen (die schweizerischen und österreichischen nicht, siehe meedia.de, eine wirklich praktische Webseite) warnen vor einem Wetterchaos am Wochenende.
Beim gestrigen Freischippen des bauchnabelhohen Schnees auf der Dachterrasse im Atelierblick fiel mir der Jahrhundertwinter 1979 ein. Warum kann ich mich daran erinnern? Nun, ich war gerade frisch bei der Bundeswehr in Nordheim eingezogen und hatte just zu dieser Zeit meinen ersten Wochenendheimurlaub. Ich lebte mit meiner damaligen Freundin zusammen in Harlingerode bei Bad Harzburg. Samstagmorgen, es schneite schon die ganze Nacht und es war extrem stürmisch. Bereits auf der Autobahn deutete sich das Problem an, Stau, die Scheibenwischer (einstufig) kamen nicht gegen den Schneefall an. In der folgenden Nacht sollten tausende eingeschneite Autofahrer hier zwangsweise übernachten (und einige auch erfrieren). Kurz vor Harlingerode erklomm mein 1200er Käfer (34 PS, 6 Volt) eine leichte Anhöhe um kurz nach dem Kamm plötzlich bis zur Windschutzscheibe in einer mannshohen Schneewehe stecken zu bleiben. Die Landstrasse war damit dicht und ich weit und breit alleine. Ich machte erst mal das, was dank Erkenntnis unserer Freunde (der britischen Wissenschaftler) 58 Prozent der Männer machen: Ich pinkelte zunächst mal meinen Namen in den Schnee. Dabei merkte ich schon, dass der Schneesturm weiter mein Auto bearbeitete. Es war also Eile geboten. Mit Hilfe aller vier Fußmatten, einer Wolldecke und einer Kohlenschaufel bekam ich den Käfer schließlich frei. Vier Stunden zu spät konnte ich meine völlig aufgelöste Freundin begrüßen („hallo-ich-bin-in-der-Stadtbahn-und-komme-in-fünf-Minuten“ gab es nämlich noch nicht). – An diesem Wochenende fiel noch mehrfach der Strom aus, der Zapfmechanismus unseres Ölfasses (Heizung) fror ein und wir ernährten uns hauptsächlich von Sahneschnitzel aus dem nahegelegenen „Deutschen Haus“, weil wir vorratsmäßig nicht auf eine solche Lage eingestellt waren. Das war der Winter ‚79, wie ich ihn erinnere.
Komisch, ich bin erst ein Jahr nach diesem Jahrhundertwinter 78/79 geboren, habe aber schon so viel darüber gehört. Nun hier auch.
Kommentiert von: dr. noth weinstus | Mittwoch, 10. Februar 2010 um 14:57 Uhr
Und jetzt muss ich mal staunen, denn fast wortidentisch hat das heute Norgen eine Kollegin gesagt... ES liegt für Männer doch auch irgendwie näher, das ist anatomisch bedingt.
Kommentiert von: wth40plus | Freitag, 08. Januar 2010 um 13:11 Uhr
Das mit dem Pinkeln, da können auch nur Männer drauf kommen.
Kommentiert von: sisi.s | Freitag, 08. Januar 2010 um 13:09 Uhr
58 Prozent der Männer machen das? Staun!
Kommentiert von: kieke | Freitag, 08. Januar 2010 um 13:07 Uhr