Rockfossil Elton John hat sein „Candle in the Wind“ Michael Jackson gewidmet. Und auch U2 widmen ihm einen ihrer Nummern. Ich finde das ranzig. Ixch erinner mich auch so:
Es war vor etwa 26 Jahren als ich zum ersten Mal Michael Jackson hörte. Es war in einer kleinen Wohnung in der hannoverschen Pferdestrasse am Beginenturm. Dort trafen wir uns mit unserer Romméerunde. Damals spielte man noch Rommée, nicht Doppelkopf. Beim Spiel legte Gastgeberin Kerstin „Thriller“ von Michael Jackson auf.
Michael Jackson kannten wir bis dahin nur als kleinen Jungen bei den Jackson Five. Die Scheibe rotierte den ganzen Abend, einige meinten das sei doch „Disco“, und das war damals unter Gymnasiasten und Sozialarbeitern halt noch ein Schimpfwort. Kerstin meinte, das sei die neue Musik.
Heute denke ich sie hatte Recht. Mit Thriller hat Michael Jackson erstmals weiße und schwarze Musik zusammengeführt, das war irgendwie auch das Ende von Motown.
Wenige Tage danach sah ich das „Beat it“-Video und das war dann wirklich nochmal etwas Neues. Bald sahen wir nur noch Musikvideos, „Formel Eins“ mit Ingolf Lück (sic) als Moderator war die beliebteste Videoclip-Show, denn auf MTV und Viva mußten wir noch lange warten.
Die Erstausstrahlung des Thriller-Videos wurde eine Woche vorher angekündigt und fand kurz vor Mitternacht statt, aus Gründen des Jugendschutzes. Natürlich hatte auch ich den ganzen Abend darauf gewartet. Das zweite Album „Bad“ ersehnten wir richtig und es erfüllte auch alle unsere Erwartungen. Musikalisch war es dann aber eigentlich auch gelaufen. Ich wurde dann bald "erwachsen" und musste wieder "richtige" und "ernsthafte" Rockmusik" hören. Ich entschied mich für Prince, den ich nach wie vor für den abwechslungsreicheren Künstler halte (das ist so wie man sich irgendwann zwischen Stones oder Beatles entscheidet).
Aber ich ging nochmal in sein Konzert, ich sah Jacko im Niedersachsenstadion (das hieß damals noch so) wo wir auf den Holzbänken tanzten und sie damit demolierten. Später nochmal im Hamelner Weserstadion, denn da war mittlerweile meine Tochter Lena Fan geworden und ich mußte die Kleine begleiten (das war nicht so schlimm wie zu Simply Red). Den Hits, die noch folgten, entging man zwar nicht aber sie berührten auch nicht mehr so. Bald ärgerte ich mich eigentlich nur noch über seine dämlichen Kapriolen und irgendwann stellte ich die Theorie auf, dass Michael Jackson eigentlich schon tot ist und da nur noch sein Zombie rumläuft…
Aber irgendwie blieb er doch meinem Herzen nahe. Denn ich werde mich erinnern an den Morgen des 25. Juni, als Lucie an mein Bett kam und sagte „Bettina sagt Michael Jackson ist tot“ und ich meinte damit mache man keine Witze…
So wie ich mich daran erinnere, dass ich 1994 beim Iren am Schwarzen Bären vom Tode Rory Gallaghers erfuhr und ein paar kristallklare Tränen in ein tiefschwarzes Bier versenkte. Und so wie ich noch genau weiß, wo ich am 11. September 2001 war.
Ich mache mir Sorgen um die Stones…
Tja, aber irgendwie ist das auch schlecht getimed von den beiden. Im Schatten von Jacko stirbt es sich eben nicht öffentlichkeitswirksam.
Kommentiert von: wth40plus | Montag, 06. Juli 2009 um 11:57 Uhr
Jaja, aber dabei geht völlig unter, dass Farah-Fawcett und Karl Malden auch gestorben sind...
Kommentiert von: h2o | Donnerstag, 02. Juli 2009 um 14:21 Uhr