Manchmal ist es sehr schwer, mit meiner Frau Fernsehen zu schauen. Besonders wenn es um Filme geht, die eigentlich eher ich mag. Die seien unrealistisch, sagt sie immer. Es handelt sich um Filme mit echten Helden: James Bond, Indiana Jones, Han Solo. Wenn James Bond schneller stürzt als andere Gegenstände, wenn Indiana Jones jeden Kugelhagel übersteht, den Gegner aber mit einem Schuss niederstreckt, das seien Dinge, die unrealistisch sind, sagt sie. Ich spreche dann immer von „dramatischer Verdichtung“, bestimmte Dinge sind eben so wie sei sind, das muss nicht erklärt werden, da spart man Filmmeter
Jetzt wird es noch komplizierter, Lucie fragt, warum die Leute im Fernsehen nie aufs Klo gehen, oder „wann schlafen die?“Das ist eine andere Art zu sagen, dass Fernsehen unrealistisch ist.
Stimmt ja, all die Dinge, die ein Mensch tut: Schlafen, Essen, Einkaufen, die sieht man im Fernsehen nie. Übrigens auch selten, dass Jemand im Restaurant bezahlt, die essen nur, bezahlen aber nie.
Wie soll ich ihr das erklären, kann man einer Dreijährigen dramatische Verdichtung erklären? Richtig ist aber, dass die Helden im Fernsehen deshalb auch schlechte Vorbilder sind. Und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich kein Held bin. Vor lauter Essen, Einkaufen, aufs Klo gehen und im Restaurant bezahlen bleibt einfach keine Zeit mehr, Held zu werden. Deshalb muss ich Filme mit Helden gucken.
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