Ich war in der Preview von Todd Haynes Film „I’m not there“. Wer eine Musikbiografie a la „Walk the line“ oder „Ray“ erwartet, oder sich – wie die Frau meines Herzens – verspricht „etwas vom wahren Dylan zu erfahren“, den muss ich enttäuschen. Der Film hat keine "Handlung" im klassischen Sinn und ist nicht chronologisch aufgebaut. Er zeigt in mehreren verschiedenen Handlungssträngen Facetten aus dem Leben von Bob Dylan, ich bezweifle, dass alle gezeigten Szenen der Realität entsprechen, aber diesen Anspruch erhebt der Film auch nicht: Bob Dylan als Jungen spielt zum Beispiel ein kleiner Schwarzer. Cate Blanchett als Bob Dylan der Drogenzeit fand ich erschreckend „authentisch“. Außerdem interessant neben vielen anderen berühmten Schauspielern William Dafoe als greiser Pat Garrett und Richard Gere als erwachsener Billy the Kid (Dylan hatte an der Produktion des Westerns mitgearbeitet). Der Film war interessant und anstrengend, teilweise eine psychedelische Flut von Bildern, die begeistern. Begeistert hat mich auch der Soundtrack, eine sägende, wummernde, sabbernde Gitarre wie bei „Dead Man“ und viele Songs, die ich so noch nie gehört habe. Aber die nächsten fünf Jahre schaue ich ihn mir nicht nochmal an. Wann kommt der Meister eigentlich wieder nach Deutschland?
Auf der Genussskala von eins bis 12: 10,5.
In er taz findet sich ein lesenswertes Interview mit dem Regisseur:
http://www.taz.de/1/leben/film/artikel/1/androgyn-und-ein-bisschen-fremd/?src=SZ&cHash=871fc7a219
Kommentiert von: wth40plus | Donnerstag, 21. Februar 2008 um 15:02 Uhr
Zum Doc: Um Wahrheit geht es mir hier nicht, gut muss eine Story sein.Deshalb gefällt mir ja auch der Film, weil er sich nicht um die wahre Biografie schert. Aber: Wird das Völkchen das verstehen?
Zu Tom: Ich war der Meinung, dass im Film doch der ein oder andere Original-Dylan- Song gespielt wurde. Aber ich lade demnächst den Soundtrack runter, dann weiß ich es genau.
Kommentiert von: wth40plus | Donnerstag, 21. Februar 2008 um 10:33 Uhr
Ich habe zwar den Film noch nicht gesehen, aber mir den Soundtrack angehört. Ist das richtig, dass zwar die meisten Songs von Dylan selbst sind, aber von anderen interpretiert werden?
Kommentiert von: Tom | Mittwoch, 20. Februar 2008 um 10:45 Uhr
Guter Mann,
wa für einen Realitätsbegriff haben Sie denn? Wenn ich parallel ihre Internatsgeschichte lese müßte ich ja dann glauben, dass alles wahr ist, was sie dort schreiben?
Kommentiert von: Dr. Noth Weinstus | Dienstag, 19. Februar 2008 um 15:06 Uhr