Hucky war ein Schulkamerad von mir. Uns verband, dass er mein Vorgänger bei dem Mädchen war, das viel später die Mutter meiner älteren beiden Töchter wurde. Sie verließ ihn wegen mir, ohne dass ich eigentlich wusste, dass die beiden zusammen waren. Hucky hat mir das nie übel genommen, aber Jahre später, als wir uns zum 15-jährigen Abiturjubiläum trafen, verriet er mir zwei Dinge. Zunächst weinte er bittere Tränen, als ich ihm erzählte, dass ich in Scheidung läge und dann erzählte er mir, dass er es nie verwunden habe, nie mit meiner Exfrau geschlafen zu haben. Ich überlegte gerade, ob ich ihn mit einem „nicht der Rede wert“ oder ähnlichem beruhigen sollte, als er mir sein größtes Geheimnis verriet: Er wolle es gerne mal mit einer Frau zur Musik von Peter Maffay treiben.
Diesen Vorsatz schleppte er schon seit den späten 70-er Jahren mit sich rum. Der Wunsch war aus einem Trauma entstanden, das er bekommen hatte, als eine Frau ein bis dato ganz positiv verlaufendes Knutschen abgebrochen hatte, nachdem in seinem Kassettenrekorder "sie war siebzehn und ich war 39" gelaufen war. Hucky sah sie nie wieder… Seitdem träumte er von dieser Maffaysache.
Einmal waren wir zusammen in so einer versifften Kneipe in Braunschweig, als aus dem Lautsprecher "Und wenn du gehst, dann geht nur ein Teil von dir" erschallte. Da wusste ich, was passieren würde, Hucky machte die Bedienung an.
„Das ärmste Schwein ist ein Mann, der eine Bedienung anbaggern muss.“ Das hatte mir mein Vater eingeschärft. Es war der zweite Spruch, den mein Vater mir mit auf den Weg gegeben hatte, mehr blieb mir nicht von ihm (außer einer Lederweste und einer kaputten Taschenuhr). Der andere Spruch war übrigens: „Junge, vor drei Frauen musst du dich in Acht nehmen: Pudel, Frisöse, Krankenschwester.“ Mein Vater musste es wissen, er war mit letzteren beiden Mal verheiratet, die Sache mit dem Pudel wollte ich allerdings nie vertiefen.
Zurück zu Hucky. "Wieso bekomme ich nichts mehr zu trinken“, fragte er gerade die Bedienung
"Weil ich es nicht zur Musik von Peter Maffay mache, du Irrer." Damit ging sie.
Tja, das war vor etwa 15 Jahren. Kürzlich traf ich Hucky auf einer dieser Schulfreundplattformen im Internet wieder. Ob ich ihn mal nach der Maffaysache fragen sollte?
Ich finde, das ist eine relativ harmlose Perversion, die man dem armen Hucky ruhig gönnen sollte.
Kommentiert von: E.f. Dräcker | Donnerstag, 17. Januar 2008 um 15:18 Uhr