In der Calenberger Neustadt habe ich noch einigermaßen durchgeblickt, da hatten wir keine Biotonne. Jetzt ist es richtig kompliziert. Altpapier, Biomüll, gelber Sack und natürlich die gute alte Restmülltonne. Damit die Zuordnung der unterschiedlichen Materialien zur richtigen Müllsorte auch tatsächlich stimmt, muss man entweder über hervorragende Kenntnisse der Rohstoffe dieser Erde verfügen oder aber eine sehr gute Beobachtungsgabe im nachbarschaftlichen Umfeld besitzen.
Mir erschließt sich nämlich nicht, wieso Rasenschnitt nicht in die Biotonne, sondern in den Restmüll gehört. Ist Rasen nicht Bio? Und eine Odyssee hatte ich mit aussortierten Kompaktkassetten. Wir erinnern uns: das waren wichtige Tonträger in den 70-er bis 90-er Jahren. Ich packte sie in gelbe Säcke und trug sie zur Wegkreuzung. Weil der Gelbe-Sack-Müllwagen angeblich nicht durch unsere Strasse passt, müssen wir unsere Säcke immer zur nächsten Kreuzung schleppen. Der Rest- und Biomüllwagen hingegen passt durch, obwohl es das gleiche (nicht das selbe) Fahrzeug ist. Wieder so etwas was sich mir nicht erschließt. Da ich seit unserem Umzug jeden Samstag zum Wertstofflager pilgere, nahm ich letzte Woche die Kassetten einfach mal mit. Ich fragte dort ein oranges Männchen, in welchen der zahllosen Container ich diesen „Sondermüll“, denn dafür hielt ich es, entsorgen dürfe. Mit sandiger Stimme teilte dieser mir mit, ich könne die Kassetten dalassen, müsste dann aber für die Entsorgung bezahlen. Warum ich sie nicht einfach daheim in die schwarze Restmülltonne schmeißen würde? – Was ich dann auch daheim staunend tat.
Wie war ich übrigens auf das Wertstoffsammellager gekommen war, auch dazu gibt es eine Geschichte: Wie gesagt, ich verlasse mich gerne auf die Nachbarn, weil ich denke, dass sie (im Gegensatz zu mir) die Müllbroschüre verstanden haben. Kurz nach unserem Einzug entdeckte ich in der Nachbarschaft umtriebige Geschäftigkeit. Allerlei Bretter, Bettgestelle und alte Lampenschirme wurden auf den Gehweg gestellt. Ein untrügliches Zeichen: Sperrmüllzeit. Das kannte ich noch von früher, da hieß der Sperrmülltag übrigens noch „türkischer Feiertag“. Das geht heute wegen political correctness natürlich gar nicht mehr. Diesmal also Sperrmüll. Voller Panik erblickte ich die Bretter meiner Nachbarn, die mich an diverse Stücke überflüssigen Mobiliars im Haus erinnerten. Spät am Abend schleppte ich den ausrangierten Hausrat auf die Straße. Sehr früh am Morgen hörte ich das Müllauto und war froh, alles zur richtigen Zeit am richtigen Ort bereitgelegt zu haben. Als ich zwei Stunden später die Zeitung aus dem Briefkasten holte, stellte ich verwirrt fest, dass mein gesamter Müll immer noch an der Gartenmauer lehnte, der Müll meiner Nachbarn aber verschwunden war. Die kommen bestimmt wieder, dachte ich. Irgendwann muss das Müllauto schließlich geleert werden. Doch an diesem Tage wie auch in den kommenden Tagen kam kein Müllauto wieder. Ich kam zu der Erkenntnis, dass es sich wohl nicht um Sperrmüll, sondern um einen Umzug handelte… Nach eingehendem Studium der kleinen Müllbroschüre stellte ich dann fest, dass es eine Wertsoffsammelstelle in der Nähe gibt, die Samstags am Vormittag geöffnet ist.
Doch das ist wieder eine andere Geschichte.
Ich muss Abbitte leisten. Ein Freund wies mir nach, dass in der Müll-Broschüre steht, dass Rasenschnitt Biomüll ist. Da muss das Schild, was ich damals beim Wertstoffhof gesehen habe, wohl falsch sein.
Kommentiert von: wth40plus | Montag, 10. Dezember 2007 um 12:15 Uhr