Der Doc, mein Lieblingsfrisör und ich sassen gestern wieder im Cafe Chelsea in der Gerberstrasse bei einem Milchkaffee zusammen.
„Was machst du für ein Gesicht?“ fragte der Doc unseren Frisör.
„Morgen ist Freitag der 13., da bleibe ich wohl im Bett, sonst schneide ich noch einem Kunden ein Ohr ab.“
„Entspann dich“, meinte der Doc „Freitag der 13. ist eine modische Erfindung des 20. Jahrhunderts und gründet mitnichten auf uralten Überlieferungen und Erfahrungswissen. "Freitag, der 13." wurde 1950 in dem Zauberbuch "6. und 7. Buch Mosis" erwähnt. Vor dem Krieg kannte man diese Vorstellung überhaupt nicht."
„Allerdings wird die Zahl 13 seit langem als Unglücksbote gedeutet, im Volksmund hieß sie früher >Dutzend des Teufels<" warf ich ein.
„Stimmt, aber ein direkter Zusammenhang zwischen der 13 und dem Freitag ist erstmals 1957 in einer Zeitungsglosse gemacht worden. Das Buch Mosis" ist dann von 1950 bis in die 70er Jahre hinein in hoher Auflagenzahl verbreitet worden sei: "Auf keinen Fall unternehme man etwas Wichtiges an einem Freitag, der auf den 13. Tag eines Monats fällt, das wird fast immer Unglück bringen" stand da drin.
Bisher belegen aber keine Untersuchungen, dass es an solchen Tagen eine besondere Häufung von Unfällen gibt. Unsere Aufmerksamkeit wird aber von den Medien auf dieses Datum als besonderen Unglückstag gelenkt. Wenn uns dann doch etwas passiert, reden wir mit Nachbarn, Freunden und Kollegen eher darüber als sonst. Und das stärkt den Mythos wieder", dozierte der Doc.
Das Gesicht unseres Lieblingsfrisörs hatte sich aufgeklärt und er bestellte noch schnell eine Dose polnisches Bier bei Agnieszka.
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