„Zu Ostern werden wir uns einmal ein richtig frugales Frühstück gönnen”, erzählte kürzlich eine Frau im Radio. Sie bezog sich auf ein Frühstück mit Brötchen, Speck, Schinken, Eiern, Marmelade, Fruchtgelee und leckerem Milchkaffee.
Stimmt das so? Jein!
Eine Sache, die mir schon lange auf der Seele lag: Gerade in Büchern aus den 70-er oder 80-er Jahren findet man das Wort frugal in der Bedeutung „üppig“. Witzigerweise ist „frugal“ ein Wort, das im Laufe der Zeit seine Bedeutung geändert hat. Es gibt Wörter, deren Klang geradezu zum falschen Gebrauch verführt. Zu dieser Kategorie gehört das Wort frugal. Es klingt nach üppigen Früchten, die uns wie im Schlaraffenland direkt in den Mund wachsen. Frugal kommt vom lateinischen frugalis (= zur Frucht gehörend). Wer aber jetzt an saftige Birnen, süße Trauben und wohlschmeckende Zitrusfrüchte denkt, liegt komplett falsch. Die alten Römer bezeichneten mit fruges schlicht die Feldfrüchte. Folglich hat frugal die Bedeutung „spärlich”, „einfach”, „bescheiden”. Ein frugales Mahl ist also ein einfaches, aber gutes Mahl.
Woher kommt diese Wandlung? Wahrscheinlich ist der Duden Schuld. Die Ausgabe von 1967 sagt nämlich unter frugal u.a.: (…) heute bereits vielfach „üppig, schlemmerhaft“.
Es hat immer Zeiten gegeben, da hat sich der Duden mehr deskriptiv - also den Gebrauch der Sprache beschreibend - als normativ - also vorschreibend – verstanden. In späteren Ausgaben ist der Duden wieder von dieser Definition abgewichen. Aber die Nachwirkungen der 60-er sind doch immer noch manchmal zu spüren.
Was sagt Google?
Frugal+ üppig= 265 Einträge
Frugal + einfach= 14.200 Einträge
Wer so richtig schlemmen will, der sollte eher ein opulentes Frühstück nehmen. Opulent kommt ebenfalls aus dem Lateinischen, bezeichnet das Gegenteil von frugal und bedeutet „reichhaltig”, „üppig”.
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