Sybille war gerade dabei, ihre Beinwürste in rosafarbenen Kunstdarm zu pressen, den sie gestern als „Radlerhose“ bei Tchibo gekauft hatte. Holgi murmelte etwas von:“Bei der Hitze drehen sie alle durch, unser Schuster putzt um Mitternacht seine Fensterscheiben und die türkischen Gemüsehändler des Viertels fahren kollektiv den ganzen August in die Heimat.
„Komm Holgi wir müssen los“, reißt Sybille ihn aus seinen Theoremen. Kurz vor der Leinebrücke schreit Sybille plötzlich: „Du Holgi, da bringt jemand ein Kind um.“ Tatsächlich war es aber nur ein Nordstädter, der einen mannsgroßen Plüschaffen, den er an einer Losbude gewonnen hatte, mit einem Betonsockel berschwert im Fluss versenken wollte.
„Möchte nicht wissen, wie viele Losbudengewinne mit Betonschuhen an den Füssen auf den Gründen unserer Gewässer liegen“, begann Holgi wieder zu sinnieren.
Bevor Holgi seine Überlegungen abschließen konnte erreichten die beiden ihr Ziel, den Asi-Penny am Steintor. Dort traf sich vor der Tiefkühltruhe der „Neoesoterische Schwitzkreis Calenberger Neustadt/Mitte“, deren Vorsitzende Sybille ist. Thema heute: können sich im körpereigenen Wasser auch Algen bilden?
„Also ich fühl‘ mich schon irgendwie grünlich“, eröffnete Sybille den Disput, den Holgi damit auch schon gleich beendete: „Mir ist das zu unheimlich, ich leg‘ mich daheim wieder hin und gucke Waldbrand-TV.
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