Ich weiß nicht genau woran es lag, vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass unsere kleine Tochter ständig von Italien redet... jedenfalls hatte ich letzte Nacht einen Traum:
ICH WAR ITALIENER
Kaum bin ich morgens aufgewacht, kratze ich mir an den Eiern und singe aus Leibeskräften vor dem offenen Fenster albernes Liedgut, in dem ich die Sonne, die Liebe und verschiedene Mittelmeerinseln hochleben lasse. Dann lege ich die landesübliche Männertracht an: Bruno-Banani-Underwear, großgliedrige Goldkette, Brachialtaucheruhr, Brusthaartoupet, Handy und verspiegelte Sonnenbrille. Gleich danach geht es erstmal in eine Bar, wo ich blendend gelaunt kleine Pfützen Kaffees in mich reinschütte und dabei heftig mit dem Barmann darüber diskutiere, ob nicht doch in jeder Frau eine Hure steckt, außer in Mama. Plötzlich klingelt das Handy. Don Brutalo, der Pate des Viertels, ist dran und beschwert sich bei mir, dass Richter Corretto sich unmöglich benehme und dringend einer Autobombe bedürfe. Ich verspreche dem Don mich drum zu kümmern, fasse mir aber erstmal in den Schritt, um zu prüfen, ob alles im Lot ist.
Ich springe auf meine geklaute Vespa und fahre mit 100 Sachen durch die Stadt zu Mama. Als ich sie endlich sehe schreie ich „Mamma“ und falle vor ihr auf die Knie. Vor Rührung gießt mir Mamma eine Tasse Olivenöl extra vergine über mein glänzendes Haar. Im Schritt ist nach wie vor alles okay, also fahre ich nach einem spontan improvisierten fünfgängigen Menü zum Strand. Dort flirte ich mit allen blonden, supernationalistischen deutschen Frauen im Umkreis von drei Quadratkilometern. Drei davon erliegen meinem Latin-Lover-Charme und ich nehme sie wie ein wilder Stier in einem Straßentunnel auf dem Rücksitz meiner Vespa.
Ein kurzer Stopp beim Barkeeper erlaubt mir bei einer Pfütze Kaffee und einem Gino Ginelli Eis die morgendliche Hure-Frau-Diskussion wieder aufzugreifen. Im TV sehe ich, wie ein roter Rennwagen als erster ins Ziel fährt. Daraufhin wälze ich mich spontan mit den anderen Gästen auf dem Boden, fahre mit 100 Sachen hupend zur Kirche, um dort die Glocken zu läuten.
Mein Tag klingt im Ristorante Adria aus, wo mir die enorm fette Köchin ein spontan improvisiertes zehngängiges Menü serviert.
Am Nebentisch erblicke ich meine unverheiratete Schwester mit einem fremden Mann. Besorgt um den tadellosen Ruf unserer Familie, fasse ich mir in den Schritt, überschütte den Burschen mit tausend italienischen Schimpfwörtern, ramme ihm ein meterlanges sizilianisches Klappmesser in den Bauch und lasse den Bastard spontan in einer illegal errichteten Villa mit Meerblick einbetonieren. Meiner heulenden Schwester erkläre ich, dass alle Frauen Huren sind, außer Mama. Endlich wieder daheim, kraule ich mir die Eier und danke dem lieben Gott, dass ich als Sohn dieses stolzen Volkes zur Welt kommen durfte... an dieser Stelle bin ich schweißgebadet aufgewacht.
Letzte Kommentare