Im Nachrichtenmagazin Die Bunte maß ein Ministerpräsident eine Warte-Einheit in "einem Stoib". Ein Stoib dauert ungefähr eine Viertelstunde. Bei ihren Treffen müssen die deutschen Ministerpräsidenten aber oft auch zwei bis drei Stoib warten, ehe der Bayer erscheint. Manche vermuten sogar, Edmund Stoiber (CSU) schließe sich vor jeder Sitzung auf der Herrentoilette ein, nur um nicht pünktlich zu sein.
Warten lassen ist ein Ritual der Macht. Bei meiner Frau muss man Dörrs warten. Ein Dörr entspricht etwa fünf Minuten. Es ist grundsätzlich so, dass wenn ich fertig zum Gehen bin ich noch einem drei bis vier Dörr warten muss, bis meine Angebetete die Restaurationsarbeiten vollendet hat
Wer sich darüber ärgert, hat schon verloren. Übel gelaunt, wird auch der Abend misslingen, denn die schlechte Stimmung springt auf andere über. Also mache ich das einzige, was ich mal zwölf Semester gelernt habe: Philosophieren:
Warten ist geschenkte Zeit. Warten ist die Chance, den Kopf zu sortieren, sich noch einmal vorzubereiten auf alle Fragen, die man stellen möchte. Und dann sage ich mir: Drei Dörrs sind ein Steub und gar zwölf sind ein Frenz. Das sagt alles, warum sie niemals Kanzlerkandidatin der Union werden wird. Der Geduldige ist weise, steht in der Bibel (Sprüche Salomons 14,29). Wir warten zu wenig, wir sind immer ungeduldig. Alles soll subito erledigt werden, überall wird gedrängelt und geschubst. Dabei liegt doch in der Ruhe die Kraft. Um die Glühbirne zum Glühen zu bringen, brauchte es rund 1.500 Fehlversuche. Aber "der Ärger ruht im Herzen der Toren", um noch einmal den Prediger Salomon zu bemühen (7, 8-9).
Achwas: Scheiß Philosophie. Kann die Schnalle nicht endlich mal zu Potte kommen!
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