An was ich mich erinnere ist, dass ich im Traum morgens ins Büro kam und eine meiner Mitarbeiterinnen glotzt mich groß an. Ich schaue an ihr runter und komme nur bis zum Mund, sie grinst breit. Ich schaue an mir runter und ich komme nur bis zum Oberkörper. Ich trage eine schwarze Lederweste. Glattes Leder mit Hirschhornknöpfen. Ich habe tatsächlich Ende der 80-er Jahre so eine von meinem Vater geerbt. Mein Vater war damit Bierlaster gefahren. Ich habe Bettina im Verdacht, dass sie die Weste irgendwann Ende der 90-er heimlich entsorgt hat.
Heute habe ich sie an.
„Was haben Sie denn da an. Ist das schon wieder eine Ihrer Wetten“, fragt die Zicke mit ihrem Pippi Langstrumpf-Lächeln.
Ja, was? Ich trage eine Lederweste zu einem karierten Hemd. So lief man 1985 in Duisburg an der Pommesbude rum. Aber hier bei der TUI geht das gar nicht. Ansonsten geht hier schon einiges. Zumindest seit die Kollegen von der TUI-Infotec auch im Haus sitzen. Programmierer halt. Da kommt man auch schon in Jeans. Und in Shorts. Hier trägt man auch Batikshirts und Rugbyhemden der südafrikanischen Nationalmannschaft. Eine Zeitlang hatten wir auch eine Kollegin, die kam barfuß. Wenigstens im Sommer. Nur Lederweste gehen hier gar nicht.
„Hey, ist das dein Truck, der hinten vor der Küche steht“, scherzt Michael, der Kollege von der Internen. Seine Pranke produziert dabei ein sehr lautes Geräusch auf meiner lederummantelten Schulter.
„Wo kauft man denn so ein schönes Stück“, fragt unser einziger männlicher Volontär mit süßlicher Stimme, „in einer tschechischen Tankstelle?“
Und den Kinnhaken gibt mir dann unser stellvertretender Pressesprecher:“In Schwulenkreisen hat man so was schon immer gerne getragen – allerdings nur im Darkroom.“
An dieser Stelle wache ich schweißgebadet auf. Meine Bettdecke liegt auf dem Boden, ich schaue an mit runter, ich trage meinen gestreiften Schlafanzug. Ich höre das Pärchen aus der Wohnung unter uns streiten, draußen ist das Allianz-Logo bereits angeknipst, der Tag dämmert. Unter uns fangen sie an zu stöhnen. Und unser türkischer Gemüsehändler von gegenüber ruft „Moggäään“
Hallo Herr Dräcker,
in Homosexuellenbars oder -saunen findet man manchmal einen Raum, der ganz dunkel ist und in dem man sich anderen "nähern" kann, ohne dass die Identität preisgegeben wird.
Hallo Obdul,
ich war tatsächlich zwei Jahre bei der Bundeswehr. Aber emien gestreifter Schlafanzug ist nicht mehr daher...
Kommentiert von: wth40plus | Sonntag, 04. März 2007 um 19:40 Uhr
Ich glaube es ist besser, wenn du weiter von Quarktaschen-Susi träumst.
Kommentiert von: benny profane | Freitag, 02. März 2007 um 14:44 Uhr
ROFL
Ich frage mich, was jetzt schlimmer ist, der gestreifte Schlafanzug (hast du den noch von der Bundeswehr, oder warst du da nicht?)oderdie Lederweste...
Kommentiert von: obdulmx2 | Freitag, 02. März 2007 um 14:43 Uhr
Jaja, der Schlaf in den frühen Morgenstunden produziert die schlimmsten Dämonen. Was muss ich mir übrigens unter einem Darkroom vorstellen?
Kommentiert von: E.F. Dräcker | Freitag, 02. März 2007 um 09:33 Uhr