Der kleine Burgberg ist etwas unwirtlicher als sein großer Bruder, nicht gastronomisch erschlossen und von daher von Touristen wenig frequentiert. Gerade diese Abgeschiedenheit und Diskretion schätzten wir Jugendlichen an dieser Lokalität. Die Felsen des kleinen Burgbergs diente vielen von uns für Saufgelage und kleine sexuelle Expeditionen. Auch ich habe dort oben ein klein bisschen meiner Unschuld verloren. Aber eigentlich sollte es mehr sein!!!
Es hing mit Quarktaschen-Susi zusammen. Eigentlich hieß sie Susanne Sternke und war Neuzugang eine Klasse unter mir, ich war damals in der achten oder neunten Klasse. Susi kam aus Hude bei Bremen, sie war sitzengeblieben und brachte es auch in der Wiederholung nicht. Man versprach sich von intensiver Internatsbetreuung Erfolg.
Nun, die Mädchen meiner Klassenstufe waren entweder zickig oder was die primären Sexualorgane anging noch gering entwickelt, also eher uninteressant. Susi war da ganz anders, blond, bereits gut entwickeltes Becken und Hinterbacken und: einfach gigantische Glocken. Der Glocken wegen hatte sie auch den Spitznamen "Quarktaschen-Susi" bekommen.
Es war etwas an ihr, was Männer manchmal reizt und worauf auch wir Jungmänner drauf hereinfielen, jedenfalls einige. Mit meiner heutigen Altersweisheit kann ich es nun auch in Worte fassen. Quarktaschen-Susi gehörte zur Gattung der Schlampen. Was reizt Männer an Schlampen? Oder was ist eigentliche eine Schlampe? Sie kann tragen was sie will, die besten Designerklamotten. Immer ist der Rock ein Stück zu kurz, der Ausschnitt zu tief, der Lippenstift eine Spur zu rot. Aber das Wichtigste: Eine Schlampe nimmt sich, was sie braucht und kümmert sich nicht darum, was für Folgen es hat. Das können zum Beispiel Ehemänner sein. Und beim Sex nimmt die Schlampe den Mann, nicht umgekehrt. Sie holt sich was sie braucht, Mann kann zusehen, wie er zu Rande kommt. Unter einem vorgetäuschten Orgasmus kann sich eine Schlampe nichts vorstellen.
Aber zurück zu Susi: Sehr zu unserem Wohlgefallen trug sie selten einen BH. Was sie sich auch durchaus leisten konnte, denn die natürliche Erdanziehungskraft vermochte ihren Glocken nichts anzuhaben. Auch ich war ziemlich von ihnen fasziniert, weniger von Susi selbst, ihre geistige Entwicklung schien nämlich ziemlich hinter ihrer körperlichen herzuhinken. Aber das eine war nicht ohne das andere zu haben. Was aber noch viel schwerer wog: Sie war mit Till zusammen. Till war zwar ebenfalls eine Klasse unter mir, aber zwei Jahre älter und leider kräftiger als ich. Es war davon abzuraten, ihm die Freundin auszuspannen.
Wie so oft in meinem Leben kamen mir Bruder Glück und Gevatter Zufall zu Hilfe. Till war übers Wochenende nach Hause gefahren, während ich im Internat geblieben war. Eigentlich war geplant, mit einigen Freunden, ein paar Vermouthflaschen, einem Paket Toastbrot und einem Glas Gurken eines unserer Waldverstecke aufzusuchen. Da stand nach dem Mittagessen plötzlich Susi vor mir und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte mit ihr auf die Fete einer Stadtschülerin zu gehen. Ihre schwimmbadblauen Augen hypnotisierten mich und mein Verstand rutschte auf Höhe meiner Lenden. Von der Fete habe ich nur noch in Erinnerung, dass den ganzen Abend "Free Four" von Pink Floyd und "You wear it well" von Rod Stewart lief. Ich war zu sehr damit beschäftigt in Susis Augen zu schauen und unter ihre Bluse zu kommen. Auch Susi trug es, wie Roddies Alte, ausgerechnet an diesem Tag gut und hatte einen BH an. Den hatte ich gerade runter, als die Mutter der Stadtschülerin in den Raum stürzte. Die alte Schnalle erkannte sofort die Absichten, die ich mit ihrem alten Sofa hegte und schmiss uns lautstark keifend aus dem Haus. Dieses Erlebnis brachte Susi und mich erst recht zusammen. Am Abend hatte uns übrigens Internatsreporter Dutzi gesehen und nichts anderes zu tun, als im Internat die Losung auszugeben: "Pfirsichbacke und Quarktaschen-Susi beißen sich im Park in den Kopf". Flugs waren wir Schulgespräch. "Pfirsichbacke" war übrigens mein Spitzname, denn es klappte damals mit dem Bartwuchs noch nicht so richtig.
Am nächsten Tag war ich eigentlich mit einem anderen Mädchen verabredet, aber in froher Glockenerwartung ließ ich die einfach sitzen. Susi trug diesmal auch keine lästigen Mieder, wir kamen zügig voran.
Was ich an Susi fand war klar. Was sie an mir reizte, weiß ich nicht. Vielleicht war es einfach meine erstaunliche Frechheit und mein Ungestüm, was ihr gefiel. Till soll nämlich eher
entsetzlich schüchtern gewesen sein. Nun, ich wußte damals schon ziemlich früh, wonach ich zu suchen hatte: Ein Jahr vorher war ich mit meinen Eltern im Urlaub. Da plötzlich ein Zimmer im Hotel fehlte, wurde ich mit der achtzehnjährigen Tochter eines befreundeten Ehepaars zusammen in ein Zimmer gelegt: "Der Junge ist ja erst dreizehn..." Edeltraut, so hieß sie, erwies sich als mehr geil denn edel und traute sich ziemlich viel mit mir. Jede Nacht holte sie mich in ihr Bett und befriedigte sich an mir, so muss man es wohl nennen. Ich bin ihr nicht böse, gab sie mir doch gleichzeitig eine Einweisung in die Topographie des weiblichen Körpers.
Edeltraut hatte jedenfalls Bedürfnisse in mir geweckt, die ich vorher noch nicht kannte. Und Susis Glocken hatten nun einen ähnlichen Effekt auf mich.
Drei Wochen brauchte ich, um Susi davon zu überzeugen, dass ich ihr unbedingt die Aussicht vom kleinen Burgberg zeigen müsse. - Ich hatte alles vorbereitet, in meiner Stammkneipe, den Härkestuben, eine Packung "London Gefühlsecht" besorgt, eine Flasche weißen, süßen Vermouth gekauft und ein Taschenmesser eingesteckt. Damit ritzte ich auf halber Strecke den Berg hoch ein Herz mit "SS und TW" in einen Baum, schließlich konnte ein bisschen Romantik ja nie schaden.
Die Sonne wärmte die Felsen des kleinen Burgbergs, wir hatten einen lauschigen Platz unter einer Felsnase gefunden, wo uns so leicht niemand stören konnte. Nach einer halben Flasche Vermouth hatte ich Susis Jeans bis auf die Knie, ihr Pullover machte den Schal an ihrem Hals und sie war schon wie wild am pumpen. Aber als ich zur Pariserpackung griff, schluchzte sie auf. Sie könne nicht und es sei noch zu früh und überhaupt... Meine Einwürfe, dass sie doch schließlich schon 15 sei und keine alter Jungfer werden wollte und wir doch nun schon immerhin drei Wochen zusammen seien, zogen leider nicht. Der Nachmittag war gelaufen, die Sonne wurde von Regenwolken verdunkelt.
Nach dem Tag ließ mein Interesse an Quarktaschen-Susi rapide nach. Unterhaltungen mit ihr schienen mir auf einmal gar nicht mehr so spannend. Und die Glocken waren eigentlich auch doch nicht so groß, und manchmal schienen sie doch zu hängen, eigentlich war ihr Hintern auch viel zu dick!
Sie bändelte wieder mit Till an und ein halbes Jahr später verließen beide das Internat, sie hatten die Probezeit nicht bestanden.
Ich ging nicht mehr auf den kleinen Burgberg, die Niederlage war zu schmerzlich. Aber durch die Episode hatte ich viel über Frauen und für die Zukunft gelernt.
Wenn ich heute an der Autobahnausfahrt "Hude" vorbeifahre, dann denke ich an Susi. Seit der Bekanntschaft mit ihr erkenne ich einen Bremer, wenn er nur den Mund aufmacht. Und ich weiß, dass diese Typen immer alleine trinken.
Es hat übrigens keinen Zweck, auf den kleinen Burgberg zu klimmen und nach einem Herz mit "SS" und "TW" drin zu suchen. Ich habe damals die verräterischen Spuren unkenntlich gemacht.
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