Ich öffnete das rechte Auge, blinzelte und machte es gleich wieder zu. Dann öffnete ich das linke. Was ich sah, war schön.
Es fühlte sich weich an, duftete angenehm und hatte an den richtigen Stellen schwarzen Haarbesatz. Kein Zweifel, das war mein Weib.
Schlagartig war mir klar: Die wilden Jahre sind vorbei, ich bin zu Hause. Ich dachte, dass mir ein Amboss auf den Kopf gefallen sein müsse, weil unter meiner Schädeldecke ein Schmerz zu wüten begann, als sei mir … - na ja, Amboss eben.
Vorsichtig zog ich meinen Arm unter dem anmutig schnarchenden Weib hervor und versuchte aufzustehen. Ich fiel erstmal über die Sachen, die ich am Frühmorgen einfach vors Bett geschmissen hatte und verhedderte mich in einem Unterhemdärmel. Das erklärte nichts, stimmte mich aber irgendwie froh, denn es bewies, dass mein Hirn noch zu rudimentären logischen Operationen fähig war. "Du musst eventuell kotzen", sagte das Hirn prompt und hatte Recht. Kurz darauf sagte es: "Nimm eine Schmerztablette."
Mit dem Kotzen war es dann doch nichts und ich blickte im Badezimmer in den Spiegel. Und wäre beinahe gleich wieder umgefallen. Diesmal vor Schreck. Aus dem Spiegel glotzte eine horrible Clownsmaske. Teigige Grundierung, die Augen rot wie ein brünstiger Truthahn, die Nase ein violett simmernder Klumpen. "Vergiss es!", mahnte das Hirn, und "du sollst doch nicht immer den billigen Fusel bei Penny kaufen", und "Denk an die Schmerztablette." Ich fand ein Päckchen Aspirin. Ich schluckte drei Stück.
Da hörte ich ein Jammern. Es war unsere kleine Tochter Lucie. Ich blickte auf die Armbanduhr. Sie zeigte halb neun. Wie gnädig. Ich rief so etwas wie „ich komme“ und es klang, als säße ein fetter Flokati auf meiner Zunge.
Beim Frühstück holte ich dann eine Flasche Stützsekt aus dem Kühlschrank und der Amboss verschwand. Es konnte nur aufwärts gehen.
Wie es wohl 2007 läuft...
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